TubeSolar : 6-Monatsbericht der tubesolar AG für den Zeitraum 01.01. – 30.06.2022

Halbjahresfinanzbericht der tubesolar AG

Zwischenabschluss und Zwischenlagebericht für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2022

ZWISCHENLAGEBERICHT

Branchenentwicklung

Nationale Entwicklung

Im ersten Halbjahr 2022 betrug die in Deutschland produzierte Strommenge 263,2 Mrd. Kilowattstunden (1. Halbjahr 2021: 259,7 Mrd. Kilowattstunden). Die darin enthaltene Strommenge aus erneuerbaren Energiequellen stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 12,1 % auf 127,6 Mrd. Kilowattstunden an. Der Anteil der Photovoltaik ("PV") an den Strommengen aus erneuerbaren Energiequellen betrug im ersten Halbjahr 2022 29,5 Mrd. Kilowattstunden und liegt um 20,1 % höher als der Vergleichswert der Vorperiode (1. Halbjahr 2021: 24,5 Mrd. Kilowattstunden).1

Der deutliche Aufwärtstrend zeigt sich auch beim Ausbau von Solaranlagen: Im Zeitraum Januar bis Juni 2022 wurden in Deutschland Solaranlagen mit einer Leistung von 3,2 Mio. Kilowatt in Betrieb genommen - dies entspricht ungefähr dem Dreifachen des Zubauwerts an Windenergie.2

Im April 2022 wurden mehrere Gesetzesvorlagen des sogenannten "Osterpakets" zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes vorgelegt. Das Osterpaket enthält die größte Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) seit dessen Bestehen und wird aufgrund der umfangreichen Änderungen ab 1. Januar 2023 "EEG 2023" heißen. Zielsetzung des Gesetzgebers ist es, dass im Jahr 2030 mindestens 80 % des Stroms - somit ca. 600 Terawattstunden - aus erneuerbaren Energien stammen. In dem Kontext wird ein Ausbau der installierten Leistung von Solaranlagen bis zum Jahr 2030 auf 215 Gigawatt angestrebt. Ein beträchtlicher Teil davon wird von Freiflächenanlagen generiert werden müssen - und diese Flächen liegen zum größten Teil auf landwirtschaftlich bewirtschafteten Böden. Um den Flächenkonflikt zu lösen ist Agri-PV so zu errichten, dass auf derselben Fläche sowohl Strom erzeugt als auch Landwirtschaft betrieben werden kann. Agri-PV kann außerdem dazu beitragen den Wasserverbrauch in der Landwirtschaft zu senken, stabile zusätzliche Einkommensquellen für Landwirtschaftsbetriebe zu generieren und so die Resilienz vieler Höfe gegenüber Ernteausfällen zu erhöhen.3

Das Potenzial ist hoch: Allein in Deutschland könnte laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine Agri-PV-Kapazität von rund 1,7 Terawatt-Peak installiert werden; bisher umgesetzt sind lediglich ca. 14 Gigawatt weltweit.4

• Vgl. Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 374 vom 7. September 2022 (www.destatis.de; Abruf: 09.10.2022).
  2 Vgl. Bundesnetzagentur, EEG-Registerdaten und -Fördersätze(www.bundesnetzagentur.de; Abruf 09.10.2022).
  3 Vgl. Becker Büttner Held, Agri-Photovoltaik im EEG 2023 (www.bbh-blog.de;Abruf 09.10.2022).
  4 Vgl. Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Agri-Photovoltaik: Chance für Landwirtschaft und Energiewende, Ein Leitfaden für Deutschland, 2. Auflage, Freiburg 2022, S. 14 (www.ise.fraunhofer.de; Abruf: 09.10.2022); Fraunhofer- Institut für Solare Energiesysteme ISE, Agri-Photovoltaik(www.ise.fraunhofer.de/de/leitthemen/integrierte- photovoltaik/agri-photovoltaik-agri-pv;Abruf: 09.10.2022).

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Neben der Agri-PV sind auch PV-Anlagen auf Gebäudedächern - bspw. in Kombination mit Dachbegrünungen - auf dem Vormarsch. Viele Bundesländer und Stadtstaaten - wie bspw. Baden- Württemberg, Bayern, Berlin und Hamburg - haben bereits frühzeitig eine sogenannte Solardachpflicht beschlossen. Demnach ist bei Neubau oder Modernisierung eines privat oder gewerblich genutzten Gebäudes eine Photovoltaikanlage auf dem Gebäudedach bzw. über Parkplätzen zu installieren.

Internationale Entwicklung

Erste Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2022 in der Solarbranche weltweit rund 228 Gigawatt installiert werden; dies entspräche einem Wachstum von 36 % im Vergleich zum Vorjahr.5 Insbesondere für Europa und China wird von einem starken Wachstum ausgegangen.6 Allein in China sollen beispielsweise auf privaten Dächern Anlagen mit einem Gesamtvolumen von 20 Gigawatt errichtet werden.7 Für Europa wird prognostiziert, dass im Jahr 2022 1,2 Millionen Haushalte PV- Anlagen auf ihren Dächern installieren werden.8

Geschäftsentwicklung

Die ersten sechs Monaten des Jahres 2022 waren (weiterhin) im Wesentlichen durch die Entwicklung bzw. den Aufbau der ersten hochautomatisierten Fertigungslinie und damit einhergehenden Erträgen aus aktivierten Eigenleistungen und der korrespondierenden Zunahme an selbst geschaffenen gewerblichen Schutzrechten und ähnlichen Rechten und Werten geprägt.

Im ersten Halbjahr 2022 wurde eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen unter Bezugsrechtsausschluss beschlossen. Erste Zeichnungen mit korrespondierenden Mittelzuflüssen sind bis zum 30. Juni 2022 erfolgt. Zudem wurde der Gesellschaft im ersten Halbjahr Fremdkapital in Form von Gesellschafterdarlehen zugeführt.

Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage

Ertragslage

Aus der weiteren Entwicklung bzw. aus dem Aufbau der ersten hochautomatisierten Fertigungslinie resultierten Erträge aus aktivierten Eigenleistungen in Höhe von TEUR 4.303 (Vergleichsperiode: TEUR 2.125). Sonstige betriebliche Erträge der Berichtsperiode in Höhe von insgesamt TEUR 1.824

• Vgl. pv magazine, 10. Mai 2022 (www.pv-magazine.de/2022/05/10/solarpower-europe-global-zwei-terawatt-photovoltaik-bis-ende-2025-installiert; Abruf: 13.10.2022).

• Vgl. World Economic Forum, 17. Juni 2022 (www.weforum.org/agenda/2022/06/state-of-renewable-energy-2022;Abruf: 13.10.2022).

• Vgl. pv magazine, 1. Februar 2022 (www.pv-magazine.de/2022/02/01/bnef-erwartet-erstmals-mehr-als-200-gigawatt-weltweiten-photovoltaik-zubau-und-leicht-sinkende-modulpreise-2022;Abruf: 13.10.2022).

• Vgl. pv magazine, 10. Januar 2022 (www.pv-magazine.de/2022/01/10/10-prognosen-fuer-den-energiemarkt-im-jahr-2022-und-darueber-hinaus;Abruf: 13.10.2022).

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(Vergleichsperiode: TEUR 1.016) beinhalten im Wesentlichen vom Bayerischen Staatsministerium

gewährte Investitionszuschüsse in Höhe von TEUR 1.315 (Vergleichsperiode: TEUR 990) und Erträge aus dem Verkauf von Aktien der Ascent Solar Technologies, Inc., Delaware/USA, in Höhe von TEUR 496 (Vergleichsperiode: TEUR 0). Der Materialaufwand der Berichtsperiode in Höhe von insgesamt TEUR 2.043 (Vergleichsperiode: TEUR 869) setzt sich aus Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren in Höhe von TEUR 1.648 (Vergleichsperiode: TEUR 627) und Aufwendungen für bezogene Leistungen - im Wesentlichen Ingenieursdienstleistungen - in Höhe von TEUR 395 (Vergleichsperiode: TEUR 242) zusammen. Das Rohergebnis der Berichtsperiode beträgt TEUR 4.086 (Vergleichsperiode: TEUR 2.274).

Der Anstieg des Personalaufwands von TEUR 1.632 in der Vorperiode um TEUR 989 auf TEUR 2.621 ist bedingt durch den im ersten Halbjahr 2022 planmäßig fortgesetzten Personalaufbau.

Von den Abschreibungen der Berichtsperiode in Höhe von TEUR 658 (Vergleichsperiode: TEUR 624)

entfallen TEUR 529 (Vergleichsperiode: TEUR 529) auf die im Rahmen der Verschmelzung mit der TubeSolar GmbH im Geschäftsjahr 2020 übergegangenen und in diesem Kontext neu bewerteten Patente.

Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Aufwendungen von TEUR 574 (Vorperiode) um TEUR 726 auf TEUR 1.300 resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der Forschungskosten um TEUR 301 (Vorperiode: TEUR 0; Berichtsperiode: TEUR 301) für die Weiterentwicklung der PV-Dünnschichtfolie und dem Anstieg der Mietaufwendungen um TEUR 236 (Vorperiode: TEUR 282; Berichtsperiode: TEUR 518) für die zusätzlich angemieteten Flächen zum Aufbau der hochautomatisierten Fertigung.

Der Zinsaufwand in Höhe von TEUR 78 ist der anteilig auf die Berichtsperiode entfallende Zinsaufwand für die erhaltenen Gesellschafterdarlehen.

Der Ertragsteueraufwand in Höhe von TEUR 1.226 (Vergleichsperiode: TEUR 600) entfällt auf die Veränderung der passiven latenten Steuern.

Das erste Halbjahr 2022 schließt mit einem Periodenergebnis von TEUR -1.796 (Vergleichsperiode: TEUR -1.157).

Vermögens- und Finanzlage

Korrespondierend zu den Erträgen aus aktivierten Eigenleistungen im ersten Halbjahr 2022 stiegen die selbst geschaffenen gewerblichen Schutzrechte und ähnlichen Rechte und Werte von TEUR 8.159 (Bestand zum 31.12.2021) auf TEUR 12.463 (Bestand zum 30.06.2022).

Die Veränderung der entgeltlich erworbenen Patente von TEUR 6.337 (Bestand zum 31.12.2021) um TEUR -526 auf TEUR 5.811 (Bestand zum 30.06.2022) ist ausschließlich auf planmäßige Abschreibungen in der Berichtsperiode zurückzuführen.

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Der Anstieg der Sachanlagen von TEUR 6.804 (Bestand zum 31.12.2021) um TEUR 3.667 auf TEUR 10.471 (Bestand zum 30.06.2022) entfällt auf in der Berichtsperiode geleistete Anzahlungen für technische Anlagen.

Die Vorräte zum 30. Juni 2022 in Höhe von TEUR 1.803 betreffen ausschließlich geleistete Anzahlungen für den Bezug von PV-Dünnschichtfolien.

Am 7. Juni 2022 hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen unter teilweiser Ausnutzung des genehmigten Kapitals 2021 beschlossen. Das Grundkapital der Gesellschaft soll danach unter Ausschluss der Bezugsrechte der Aktionäre von EUR 12.000.000,00 durch Ausgabe bis zu 1.200.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stückaktien gegen Bareinlagen auf bis zu EUR 13.200.000,00 erhöht werden. Zum Ausgabebetrag von EUR 5,20 wurden bis zum Bilanzstichtag (30.06.2022) 400.000 neue Aktien gezeichnet.

Erhaltene Gesellschafterdarlehen sind von TEUR 2.006 (Bestand zum 31.12.2021) um TEUR 6.572 auf TEUR 8.578 zum Bilanzstichtag (30.06.2022) angestiegen. Der jeweilige Verbindlichkeitsbestand beinhaltet anteilig abgegrenzten Zinsaufwand.

Die ausgewiesenen passiven latenten Steuern in Höhe von TEUR 4.226 entfallen im Wesentlichen auf unterschiedliche Wertansätze für aktivierte Eigenleistungen und Patente in Handels- und Steuerbilanz.

Der Cashflow aus operativer Tätigkeit betrug im Berichtszeitraum TEUR -6.365 (Vergleichsperiode: TEUR -2.962). Der Cashflow aus investiver Tätigkeit betrug im Berichtszeitraum TEUR -3.326 (Vergleichsperiode: TEUR -3.671). Höhere Auszahlungen in der Berichtsperiode für aktivierte Eigenleistungen von TEUR 4.307 (Vergleichsperiode: TEUR 2.128) wurden durch geringere Auszahlungen für Investitionen in das Finanzanlagevermögen von TEUR 30 (Vergleichsperiode: TEUR 2.044) kompensiert. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug im Berichtszeitraum TEUR 8.574 (Vergleichsperiode: TEUR 6.500) und resultiert aus Einzahlungen aus der Aufnahme von Gesellschafterdarlehen (TEUR 6.494; Vergleichsperiode: TEUR 0) und Einzahlungen im Rahmen der Kapitalerhöhung (TEUR 2.080; Vergleichsperiode: 6.500).

Forschung und Entwicklung

Unsere Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zielt kontinuierlich auf die Steigerung des Wirkungsgrads unserer PV-Module bzw. der darin verwendeten PV-Dünnschichtfolie ab.

Zudem haben wir in der Berichtsperiode unsere Forschungsaktivitäten im Bereich der neuartigen Perowskit-Technologie ausgeweitet. Solarzellen aus Perowskit-Kristallen bieten einen hohen Wirkungsgrad bei gleichzeitig niedrigen Herstellungskosten und können hervorragend mit anderen Materialien zu sogenannten Tandemsolarzellen verbunden werden. In der Forschung waren bisher hohe Wirkungsgrade nur auf sehr kleinen Flächen realisierbar. Daher war eine Kommerzialisierung der

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