NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Bedarf an Erziehern und Erzieherinnen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg zufolge stark gewachsen. Derzeit seien in Deutschland rund 700 000 Erzieher sozialversicherungspflichtig beschäftigt. In den vergangenen fünf Jahren sei die Zahl um ein Drittel gestiegen. "Der Erzieherberuf hat stark an Bedeutung gewonnen", sagte IAB-Forscherin Anja Warning. Der Bedarf werde sich in den kommenden Jahren noch erhöhen.

Datenmaterial zeige, dass es bereits überdurchschnittlich starke Probleme gebe, neue Leute für den Beruf zu gewinnen. In anderen Bereichen gebe es durchschnittlich elf Bewerbungen, bei Erziehern nur fünf. Arbeitgeber suchten im Durchschnitt mehr als 100 Tage, bevor sie eine offene Stelle besetzen könnten. In anderen Berufen dauere die Suche im Schnitt weniger als 90 Tage.

Die IAB-Studie macht keine eigenen Prognosen über den Fehlbedarf an Erziehern. Das Institut Prognos hatte jedoch bereits errechnet, dass bis 2030 bis zu 200 000 Erzieher bundesweit fehlen werden. Dabei gingen die Forscher von einem leicht verbesserten Betreuungsschlüssel aus, den Experten aber noch längst nicht als optimal erachten./dm/DP/men