Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

UBS: Die Grossbank will bald einen Entscheid über die Verschiebung gewisser Aktivitäten von London nach Kontinentaleuropa wegen des Brexit treffen. "Wir werden bis zum Jahresende darüber entscheiden, wohin gewisse Aktivitäten transferiert werden", sagte Konzernchef Sergio Ermotti in einem Interview mit der französischen Zeitung "Le Figaro" vom Samstag. Am ehesten würde dies in Länder geschehen, in denen die UBS bereits eine Infrastruktur habe und die Kosten erträglich seien. Die grösste Schweizer Bank hat auf dem Kontinent Banklizenzen in Frankreich, Deutschland und Spanien. In Bezug auf den Prozess in Frankreich wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung betonte Ermotti, dass die UBS gewillt sei, mit den französischen Behörden eine Einigung zu finden, welche die Fakten und das Gesetz respektierten. (Le Figaro vom Samstag, siehe auch separate Meldung)

LAFARGEHOLCIM: Eric Olsen sei über Schutzgeld- und Lösegeldzahlungen an islamistische Rebellen in Syrien gestolpert, hiess es zum vor einigen Wochen zum Rücktritt des Konzernchefs des weltgrössten Baustoff-Herstellers. Der Syrien-Fall sei allerdings nicht der Hauptgrund, sondern lediglich ein willkommener Vorwand, um ihn loszuwerden, schreibt nun die "SonntagsZeitung" dazu. "Olsens Abgang war von verschiedenen Verwaltungsräten seit langem gewünscht worden", zitiert das Blatt aus dem persönlichen Umfeld von Verwaltungsratspräsident Hans Hess. Olsen wird vorgeworfen, er habe die Zahlen mit kurzfristigen Sparübungen aufgehübscht, Umsatz gebolzt, um gut dazustehen. Zudem sei er zu zentralistisch vorgegangen, habe sich ständig in Belange von Ländergesellschaften eingemischt, statt sich nach der Fusion von Lafarge und Holcim um die Bereinigung von Doppelspurigkeiten zu kümmern. Letztlich sei Olsen über einen Richtungsstreit im obersten Kontrollgremium gestolpert. "Im Verwaltungsrat gibt es völlig unterschiedliche Meinungen zu LafargeHolcim", sagt der Insider. Dabei gab es offenbar zwei Fraktionen: Die eine scharte sich demnach um den ägyptischen Grossaktionär Nassef Sawiris. Er wollte, dass LafargeHolcim möglichst schnell steigende Umsätze und Gewinne vorweist. Den Kern der zweiten Fraktion bildeten laut dem Bericht Verwaltungsratspräsident Hess und der grösste Aktionär Thomas Schmidheiny. Sie hätten verlangt, dass Olsen damit aufhöre, die Zahlen mit kurzfristigen Massnahmen aufzuhübschen.

PAX-ANLAGE/BALOISE: Der Versicherer Bâloise hat offenbar Mühe, alle Aktionäre der Pax Anlage AG zum Verkauf ihrer Aktien zu bewegen. Minderheitsaktionäre mit substanziellen Positionen würden ihre Aktien behalten und abwarten, "weiss" die "Finanz und Wirtschaft". Sie setzten darauf, dass Bâloise das Angebot aufbessere. Das gehe aus rechtlichen Gründen allerdings nicht so rasch, erstmals möglich wäre das kurz vor Jahresende, wenn die sogenannte Best-Preis-Regel nicht mehr gelte. Als Grund dazu führen die Investoren gemäss dem Blatt den von Bâloise gebotenen Preis von 1600 CHF je Aktie an. Das seien zwar fast 20% mehr als zum Zeitpunkt der Kaufankündigung im Januar, aber gleichzeitig weniger als die 1705 CHF, die Pax Anlage als inneren Wert der Aktie per Ende 2016 ausweise, heisst es. Die Minderheitsaktionäre stören sich laut dem Bericht auch daran, dass Bâloise vom Unternehmenswert 50 Mio für Weiterführungskosten abziehe und den Angebotspreis auf dieser Basis berechne. Die Nachfrist für das Übernahmeangebot läuft noch bis zum 16. Mai, nach Ende der Angebotsfrist hatte Bâloise erst einen Anteil von 81,2%.

GARAVENTA: Die längste Seilbahn der Welt wird offenbar zum finanziellen Desaster für ihre Erbauerin, das Schweizer Unternehmen Garaventa. Die zahlungsunfähige venezolanische Regierung schuldet Garaventa auch sechs Monate nach der Einweihung der 12,5 Kilometer langen Bahn auf den 4765 Meter hohen Pico Espejo 13 Mio EUR, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Die Gesamtkosten betrugen 106 Mio EUR. Der mittlerweile verstorbene Revolutionsführer Hugo Chávez hatte den Bau mit extravaganten Wünschen verteuert. Garaventa versuche, in Gesprächen mit den zuständigen Ministerien doch noch an das Geld heranzukommen. Bisher habe das nichts gefruchtet, so der Bericht. (SoZ p. 37)

BILATERALE: Die Kündigungsinitiative der SVP und der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS) hätte derzeit kaum Chancen. Laut einer Umfrage der "SonntagsZeitung" und "Le matin dimanche" würden nur 37% einer Kündigung der Personenfreizügigkeit zustimmen. 52% der Befragten sprach sich gegen eine Kündigung aus, wie die Umfrage zeigt. Das Nein ist im Vergleich zur Ausgangslage vor der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative (MEI) im Dezember 2013 klarer, schreiben die Zeitungen. Dennoch bleibe der Ausgang der Abstimmung über die Kündigungsinitiative ungewiss. Ein Drittel der Befragten weiss nicht genau, über was abgestimmt würde. (SoZ p. 9, siehe auch separate Meldung)

uh