Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Vonovia ist mit 20,5 Prozent der größte Einzelaktionär der Adler Group und erachtet das Engagement als klein verglichen mit der eigenen Bilanz, sieht es als "reine Finanzinvestition" an und plant derzeit nicht, weiter aufzustocken. Das Adler-Portfolio kenne die Vonovia SE "sehr gut", es habe sich deshalb nichts an der grundsätzlichen Einschätzung geändert, "dass in Adler mehr Wert steckt, als der Aktienmarkt vermuten lässt", teilte der DAX-Konzern mit. Daran ändere auch die jüngste Marktreaktion nichts.

Vonovia hatte den Anteil bei Adler jüngst über eine "Pfandverwertung" des Adler-Mehrheitsaktionärs Aggregate Holdings Invest SA erhalten.

"In Anbetracht unserer gestiegenen Kapitalkosten und unserer Verpflichtung, im derzeitigen Umfeld keine weiteren Schulden aufzunehmen, ist klar, dass wir keine Käufer von Adler-Aktien sind", so Vonovia. Jedoch gebe es wegen der "sehr geringen Größe" des Engagements keinen Grund, übereilt eine Entscheidung zu treffen. Das Engagement mache "ca. 25 Basispunkte unserer Bilanz aus".

Die im SDAX notierte Adler-Aktie notiert eine halbe Stunde nach Handelsbeginn 45 Prozent im Minus bei 3,96 Euro, Vonovia-Aktien fallen rund 5,5 Prozent im Minus. Am Wochenende teilte die Adler Group SA mit, sie habe von den Wirtschaftsprüfern KPMG Luxembourg einen Versagungsvermerk für das Jahr 2021 erhalten, der zu vier Rücktritten im Verwaltungsrat des Wohnimmobilienkonzerns führte.

Außerdem hat der Adler-Konzern einen milliardenschweren Verlust im Zusammenhang mit dem Erwerb der Tochter Consus Real Estate AG eingefahren. Der den Aktionären zuzurechnende Verlust betrug laut untestiertem Konzernabschluss 1,18 Milliarden Euro bzw. 10,03 Euro je Aktie. Im Vorjahr hatte sich ein Gewinn von 191 Millionen Euro ergeben bzw. 2,39 Euro je Aktie unverwässert.

Der Adler-Verwaltungsrat besteht nun aus Thierry Beaudemoulin, Thilo Schmid, Thomas Zinnöcker sowie Verwaltungsratschef Stefan Kirsten. Kirsten wurde erst im Februar in den Verwaltungsrat gewählt, er kommt von extern. Adler kämpft mit Bilanzvorwürfen eines Aktionärs, die aufgeklärt werden sollen. Der SDAX-Konzern musste deshalb die Vorlage des Geschäftsberichts 2021 verschieben. KPMG Luxembourg gab als Grund für den "disclaimer of opinion" (Versagungsvermerk) in dem nun untestierten Abschluss "die Verweigerung des Zugangs zu bestimmten Informationen über verbundene Unternehmen und Personen".

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(END) Dow Jones Newswires

May 02, 2022 04:12 ET (08:12 GMT)