FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Votum der Berliner Wähler für die Enteignung großer Wohnungskonzerne fordert Vonovia eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Landesregierung und gesellschaftlichen Akteuren. "In der neuen Legislaturperiode brauchen wir deutlich mehr Miteinander statt Konfrontation", sagte Vonovia-CEO Rolf Buch laut Mitteilung. Die Politik habe auch nach dem Entscheid die Möglichkeit, mit allen Akteuren des Berliner Wohnungsmarktes konstruktivere Lösungen zu erarbeiten.

Eine jahrelange Hängepartie könnte sich Berlin nun nicht leisten, die durch die Befassung des neuen Senats mit einem Gesetzesentwurf zur Vergesellschaftung und die eindeutigen verfassungsrechtlichen Bedenken entstehen würde.

"Enteignungen lösen nicht die vielfältigen Herausforderungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt", so Buch weiter. Vonovia und Deutsche Wohnen hätten ein "differenziertes Angebot" zur Verbesserung der Situation unterbreitet. Im ersten Schritt wurden 14.750 Wohnungen an kommunale Wohnungsunternehmen verkauft, im nächsten Schritt wollen die beiden Unternehmen ihre Mieten in Berlin freiwillig für die nächsten fünf Jahre begrenzen. Darüber hinaus sind sie bereit, 13.000 neue Wohnungen in Berlin zu bauen.

In Berlin stimmte eine Mehrheit der Wähler (56,4 Prozent) für den Volksentscheid "Deutsche Wohnen & Co enteignen". Die Initiative will den Berliner Senat auffordern, ein Gesetz zu erarbeiten, das 240.000 Wohnungen der großen Immobilienkonzerne in Berlin in eine Anstalt des öffentlichen Rechts überführt. Der Volksentscheid hat aber kein konkretes Gesetz oder eine Verfassungsänderung zum Inhalt, das Ergebnis ist daher nicht bindend. Der Senat ist nicht verpflichtet, ein entsprechendes Gesetz zur Enteignung auszuarbeiten.

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September 27, 2021 04:22 ET (08:22 GMT)