FRANKFURT (awp international) - Nach dem freundlichen Wochenstart dürften es die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zunächst ruhig angehen lassen. Der X-Dax signalisierte den Dax zuletzt 0,1 Prozent tiefer auf 18 275 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde ebenfalls kaum verändert erwartet.

Am Montag war der Dax nach der ersten Runde der Frankreich-Wahl zunächst stark gestartet und in den ersten Handelsminuten bis auf 18 460 Punkte nach oben gelaufen. Letztlich war er aber doch an der zwischenzeitlich schon überwundenen 50-Tage-Durchschnittslinie bei nun 18 391 Punkten hängengeblieben. So bleibt reichlich Unsicherheit mit Blick auf die politische Landschaft in Frankreich.

In den Vereinigten Staaten konnten die zwischenzeitlich schwachen Technologiewerte an der Nasdaq zulegen. Sowohl der marktbreite S&P 500 als auch die Nasdaq-Indizes blieben somit in Sichtweite ihrer Rekorde vom Freitag.

"Jetzt müssen Dax & Co zeigen, ob sie an die Gewinne vom Montag anknüpfen können. Der Anstieg vom Montag war vor allem Erleichterung über das Wahlergebnis in Frankreich. Bis zur Stichwahl dürfte die Wahl allerdings für keine weiteren positiven Impulse sorgen", glaubt Analyst Thomas Altmann von QC Partners.

Aus konjunktureller Sicht könnten an diesem Dienstag die Inflationsdaten für die Eurozone für weitere Impulse sorgen, nachdem die deutschen Verbraucherpreise tags zuvor unerwartet niedrig ausgefallen waren. Gleichwohl hatte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, erst einmal nur von einer "Sommerpause" der Inflation gesprochen.

Zudem könnten am Dienstag auf dem jährlichen Notenbanker-Treffen im portugiesischen Sintra die Reden von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Fed-Chef Jerome Powell Aufschlüsse über die weitere Geldpolitik der beiden weltweit wichtigsten Zentralbanken geben.

Unter den Einzelwerten könnten die Aktien von Deutz einen Blick wert sein. Der Motorenbauer unterzeichnete eine langfristige Kooperation mit Indiens führendem Agrarkonzern Tafe. Den Angaben zufolge wird Tafe bis zu 30 000 Deutz-Motoren in Lizenz herstellen. Der Eintritt der Kölner in den indischen Markt sei positiv zu werten, kommentierte ein Händler in einer ersten Reaktion am Morgen. Im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Deutz-Papiere im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag um 2,8 Prozent.

Für die Titel von Hellofresh ging es auf Tradegate um 5,2 Prozent aufwärts, nachdem sie sich bereits zum Wochenstart um 6,4 Prozent von ihrem Rekordtief am Freitag erholt hatten. Die US-Bank JPMorgan hatte zuvor ihren Status "Negative Catalyst Watch" aufgegeben und erwartet damit kurzfristig keine negativen Kurstreiber mehr. Das nordamerikanische Kochboxengeschäft, das in den vergangenen Quartalen der entscheidende Belastungsfaktor für die Aktie gewesen sei, zeige Anzeichen einer Stabilisierung, betonte Analyst Marcus Diebel.

Die Papiere von Siemens Energy stiegen auf Tradegate zuletzt um 2,4 Prozent, nachdem die Analysten von Redburn sie von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft hatten.

Unter den Nebenwerten profitierten die Aktien von Northern Data von KI-Fantasie. Sie legten vorbörslich um rund 20 Prozent zu. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, das Unternehmen erwäge einen US-Börsengang seiner KI-Cloud- sowie Datenzentren-Geschäfte./edh/mis