FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger wenden sich verstärkt von Aktien der Industrienationen in marktbreiten Indizes ab. Bei Festverzinslichem punkten britische Gilts und in Euro geführte Unternehmensanleihen.

27. März 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Rege Aktivitäten mit deutlicher Abkehr von Aktien der Industrienationen: so beschreiben Händler das Geschäft mit Exchange Traded Funds in den vergangenen Tagen. "Donnerstag und Freitag hatten wir ausgesprochen gut zu tun. Im Mittelpunkt standen Abgaben breit aufgestellter Indexfonds mit europäischen Werten", berichtet Tobias Runkehl von IMC Markets. Unter anderem seien Euro Stoxx 50- (WKN 593395) und Stoxx Europe 600-Tracker (WKNs 263530, DBX1A7) in der Abwärtsbewegung an den Börsen fast ausschließlich aus den Depots heraus gegangen. "Recht viel Nachfrage gibt es für Smart Beta-Produkte wie den Amundi ETF Europe Equity Multi Smart Allocation Scientific Beta (WKN A2H59F)", informiert der Händler. "Auf die aktuelle Erholung reagieren ETF-Investoren eher verhalten."

Carsten Schröder von der Commerzbank spricht von einem Verkäufermarkt über alle Anlageklassen hinweg und macht dies in besonderem Maße an den Transaktionen im Aktiensegment fest. "DAX- (WKN PBX1DA), Euro Stoxx 50- (WKNs 593395, A2H59L) und MSCI Japan-ETFs (WKN DBX0KT) belegen in unserer ETF-Verkaufsstatistik in dieser Reihenfolge die Spitzenplätze."

Auf weiter fallende Notierungen setzen Käufer von Short-ETFs, die etwa an DAX (WKN LYX0FV) und Euro Stoxx 50 (WKNs A0X8ZY, A0X9AA) gekoppelt sind. Die meisten Zuflüsse haben S&P 500- (WKN ETF012) und MSCI World-Produkte erhalten. Seit Montag trennten sich Anleger aber wieder verstärkt von ihren MSCI-World-Positionen.

"Vor den Osterfeiertagen geht es trotz Entspannungstendenzen am Aktienmarkt etwas gemächlicher zu." Für Schröder sind die jüngsten Gewinne eher kurzfristiger Natur, die die Hoffnung auf eine Annäherung im Handelsstreit zwischen den USA und China widerspiegeln.

US-Aktien uneinheitlich

Die Kunden der UniCredit verabschiedeten sich ebenfalls verstärkt von ihren Engagements in europäischen und japanischen Aktien. Anders als bei den Kollegen würden Indexfonds mit US-Werten rege und ausgeglichen auf beiden Seiten gehandelt.

"Drei Viertel unserer Umsätze mit Aktien-ETFs in entfallen auf S&P 500-Tracker (WKN A1C5E9, 622391, A0YEDG), bei denen viel hin und hergeht", registriert Oliver Kilian. Russel 2000-ETFs (WKN A0RGCT) kämen unterm Strich raus. Mit einem leichten Kaufüberhang führt der Händler Nasdaq-Tracker (WKN 801498). Vereinzelt griffen Investoren zudem zu Aktien kleiner und mittlerer US-Unternehmen im S&P SmallCap 600 Index (WKN A0Q1YY).

Facebook-Affäre bewegt die Gemüter

Im Handel mit Branchen-ETFs liegt der Fokus auf IT-Aktien, wie Kilian anmerkt. Vom Tracker des S&P 500 Information Technology Index (WKN A142N1) würden auf beiden Seiten sehr viel gehandelt. Die jüngsten Verluste der Facebook-Aktie knabberten am Kurs des Barometers. "Das Unternehmen macht knapp 7 Prozent vom Index aus." Die vier Schwergewichte Apple, Microsoft, Facebook und Alphabet kommen derzeit auf einen Anteil von 40 Prozent."

Technologiewerte kommen auch bei der Commerzbank in beide Richtungen häufig zum Tragen. Zumeist abgegeben würden Bankaktien. "Die Diskussionen um die Deutsche Bank spielen vermutlich eine Rolle."

Anleger setzen auf britische Gilts

Bei Festverzinslichem stehen Kilian zufolge meist Abflüsse in den Büchern. Schwellenländer-Bonds in lokaler Währung (WKNA1JADV), US-Treasuries (WKNs A1JJTT, DBX0QG) und europäische Staatsanleihen (WKNs LYX0EE, A1J55T) kämen deutlich aus den Depots heraus. An britischen Staatsanleihen im FTSE Actuaries Government Securities UK Gilts All Stocks Index (WKN LYX0VW) sowie an ein- bis fünfjährigen in Euro geführten Unternehmensanleihen im Barclays Capital Euro Corporate ex-Financials 1-5 (WKN A0RPWP) fänden Investoren zumeist Gefallen. "Hier stehen Zuflüsse im Vordergrund."

Von: Iris Merker,

27. März 2018, ©Deutsche Börse AG

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