FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 28. Dezember 2016. An den Aktienmärkten sieht alles nach einem guten Jahr 2016 aus. In den USA wurden immer neue historische Hochs erreicht, hierzulande kletterte zumindest der MDAX auf einen Rekordstand.

So schlecht das Jahr angefangen hat, so gut endet es - jedenfalls für Aktienanleger. Am Mittwochmittag liegt der DAX bei 11.470 Punkten, auf Jahressicht steuert der Index damit auf ein Plus von 6,7 Prozent zu. Der Mittelwerteindex MDAX kletterte im Dezember sogar erstmals in seiner Geschichte über 22.000 Punkte, am Mittwochmorgen notiert er bei 22.152 Punkten.

Anfang des Jahres hatten Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft und der rasante Ölpreisverfall die Kurse an den Börsen noch weltweit auf Talfahrt geschickt. Der DAX fiel im Tief im Februar auf unter 8.700 Punkte - damit waren die Gewinne aus 2015 wieder dahin geschmolzen. Dann setzte aber eine Erholung ein, immer wieder unterbrochen durch Rücksetzer, besonders nach dem Brexit-Entscheid im Juni. Die Verluste wurden allerdings schnell wieder wettgemacht. Auslöser für den Ausbruch nach oben war schließlich der Sieg Donald Trumps bei den USA-Wahlen im November. Der DAX kletterte auf neue Jahreshochs.

Von drei Stunden auf drei Minuten

Der Trump-Sieg war nur eine von mehreren politischen Überraschungen in einem an Ereignissen nicht armen Jahr: Schon mit dem Brexit-Votum im Juni waren Wahlforscher - und auch Anleger - auf falschem Fuß erwischt worden, kaum jemand hatte damit gerechnet. Das "Nein" der Italiener zur Verfassungsreform war zuletzt zwar erwartet worden, doch die gelassene Marktreaktion darauf nicht. "Nach dem Brexit brauchten die Märkte drei Tage, um sich zu erholen, nach Sieg Trumps drei Stunden, nach Renzis verlorenem Referendum drei Minuten", hieß es an der Börse.

DAX-Gewinner und -verlierer

Doch nicht alle profitierten: DAX-Schlusslicht ist ProSiebenSat1 mit einem Minus von 22 Prozent, Deutsche Bank und Commerzbank stehen mit minus 21 Prozent und minus 20 Prozent nicht viel besser da. Ebenfalls deutlich verloren haben Eon und Continental mit minus 19 und 18 Prozent. Größter Gewinner ist Adidas, die Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten um 61 Prozent zugelegt. Auf Platz zwei und drei folgen Siemens und BASF mit 28 und 24 Prozent, danach Infineon und ThyssenKrupp mit 23 und 22 Prozent.

Geldpolitik hilft

Ein Grund für die insgesamt positive Entwicklung an den Aktienmärkten 2016 war der moderate Kurs der US-Notenbank. Die hat, anders als erwartet, die Leitzinsen in diesem Jahr nur einmal erhöht. Vor einem Jahr waren drei oder vier Zinsschritte erwartet worden. "Die US-Notenbank kam auch aufgrund der intensiven Interaktion mit den Finanzmärkten quasi vom Kurs ab", stellt die Helaba in ihrem Jahresausblick 2017 fest. Sie sei schließlich nur noch ergebnisgetrieben "auf Sicht" gefahren.

Von der europäischen Geldpolitik gab es ohnehin viel Rückenwind: Bereits seit März 2015 kauft die EZB Anleihen auf, im März 2016 wurde das Programm dann bis März 2017 verlängert, außerdem wurden die monatlichen Ankäufe von 60 auf 80 Milliarden Euro erhöht. Anfang Dezember hieß es dann, dass das Programm bis Ende 2017 laufen soll - mit ab April wieder reduziertem monatlichen Ankaufsvolumen.

US-Börsen im Rekordrausch

Kaum von der Stelle bewegt hat sich in diesem Jahr der Euro Stoxx 50. Der europäische Leitindex notiert am Mittwochmorgen bei 3.278 Punkten nach 3.267 zum Jahresschluss 2015. Diesmal belasten aber nicht die nur die Banken. Einige europäische Finanzinstitute haben - anders als die Deutsche Bank - in diesem Jahr sogar klar zugelegt, etwa BNP Paribas, Société Générale und Banco Santander. Größter Verlierer im Euro Stoxx sind vielmehr Nokia und Engie, die ehemalige GDF Suez.

Die US-Börsen haussierten unterdessen: Der Dow Jones und der breiter aufgestellte S&P 500 erreichten immer neue historische Hochs, ebenso der Technologieindex Nasdaq 100 und der Mid Cap-Index Russell 2000. Der Dow Jones kommt per 27. Dezember auf ein Plus von 14,6 Prozent, der S&P 500 auf 10,3 Prozent und der Nasdaq 100 auf 8,3 Prozent. Im Dow Jones haben die United Health Group, Caterpillar, Goldman Sachs, JP Morgan und Chevron die Nase vorn, auf die größten Verluste kommt Adidas-Rivale Nike.

von: Anna-Maria Borse, 28. Dezember 2016

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