PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an Europas Börsen haben sich zu Wochenbeginn nur vorsichtig aus der Deckung gewagt. Nachdem die Märkte am Montag zunächst recht deutlich von dem Kurssprung an den festlandchinesischen Börsen profitiert hatten, liess der Schwung zuletzt wieder nach.

Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 stand am späten Vormittag 0,17 Prozent höher bei 3847,32 Punkten. Für das französische Börsenbarometer Cac 40 ging es um 0,12 Prozent auf 6076,37 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 legte um 0,25 Prozent auf 7427,92 Punkte zu.

An Chinas Festlandsbörsen hatte für gute Laune gesorgt, dass die Notenbank des Landes weiter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vorgeht. Dazu gab sie neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an die Banken aus.

Für Rückenwind sorgte zudem die Aussicht auf Steuersenkungen in China angesichts des Coronavirus, sagte Analyst David Madden vom Broker CMC Markets. Die Zahl der Infektionen mit dem neuen Coronavirus überstieg derweil in China 70 000. Besonders schwer ist in Zentralchina die 60 Millionen Einwohner zählende Provinz Hubei mit der Metropole Wuhan betroffen.

Vor diesem Hintergrund griffen die Anleger zu Wochenbeginn vor allem bei den konjunktursensiblen Automobilaktien zu. Der Sektor hatte mit einem Plus von 1,62 Prozent die Nase vorn in der Sektorübersicht.

Händler führten die Kursgewinne bei den Autoaktien zudem auf einen soliden Ausblick des französischen Zulieferers Faurecia zurück. Dessen Aktien zogen an der Pariser Börse um knapp 6 Prozent an. Zudem sei die Dividende des Konzerns höher als erwartet.

Ebenfalls in Paris stiegen die Papiere von Alstom um rund 3 Prozent. Unter den grossen Zugherstellern bahnt sich aus der Not heraus ein milliardenschwerer Zusammenschluss an: Der französische Hersteller spricht mit seinem kriselnden kanadischen Rivalen Bombardier über den Kauf von dessen Zugsparte.

Gael de-Bray, Analyst der Deutschen Bank, erwartet zwar eine Verwässerung der operativen Gewinnmarge von Alstom im Jahr 2020 durch den Zusammenschluss. Er geht dennoch davon aus, dass der Gewinn je Aktie nach einem Vertragsabschluss steigt, selbst ohne zusätzliche Synergien./la/mis