Daran änderten am Freitag auch die robusten US-Arbeitsmarktdaten nichts. Dax und EuroStoxx50 schlossen jeweils 0,1 Prozent im Plus bei 11.599,01 und 3321,17 Punkten. An der Wall Street scheiterte der Standardwerteindex Dow Jones erneut an der 20.000er Marke und stagnierte bei 19.947 Zählern.

"Die USA brechen ökonomisch und politisch ins Unbekannte auf", sagte Finanzmarkt-Experte Marcus Bullus vom Brokerhaus MB Capital. "Sobald Trump ins Weiße Haus einzieht, könnte die Politik ebenso viel Einfluss auf die Entwicklung der Zinsen und der Märkte haben wie die Konjunktur." Bereits vor seinem offiziellen Amtsantritt am 20. Januar sorgt der Milliardär bereits für Kursausschläge: So drohte Trump Toyota mit hohen Strafzöllen, sollte der japanische Autobauer das Modell Corolla für den US-Markt in Mexiko produzieren lassen. Toyota-Aktien sackten um 1,7 Prozent ab und zogen die Papiere von Rivalen wie Nissan und Honda mit ins Minus. Vor einigen Tagen hatte der Milliardär General Motors (GM) aus ähnlichen Gründen attackiert.

Im deutschen Nebenwerte-Index MDax setzten Dürr ihre Talfahrt vom Vortag fort und verloren 1,2 Prozent. Weil der Autokonzern Ford nach einem Trump-Tweet milliardenschwere Pläne für ein Werk in Mexiko aufgegeben hat, verliert der Lackieranlagenbauer einen Auftrag. Analysten befürchten, dass auch andere Hersteller Bestellungen kündigen oder verschieben könnten.

US-ARBEITSMARKT - "FÜR JEDEN WAS DABEI"

Die US-Arbeitsmarktdaten hätten Licht und Schatten geboten, sagte Analyst Fawad Razaqzada vom Online-Broker Forex.com. "Obwohl die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit 156.000 enttäuscht hat, machen die Anhebung der Vormonatszahl und der überraschend starke Anstieg der Durchschnittlöhne um 0,4 Prozent den Bericht zu einem insgesamt Ordentlichen." Dem Dollar gaben die Zahlen Auftrieb. Am Abend kostete der Euro mit 1,0560 Dollar einen Viertel US-Cent weniger als vor Bekanntgabe der Daten.

Ebenso wie bei den Aktien herrschte auch am Rohstoffmarkt Verunsicherung. Zwar drosselte Saudi-Arabien einem Insider zufolge die Ölproduktion wie geplant um mindestens eine knappe halbe Million auf rund zehn Millionen Barrel pro Tag. Der Branchendienst Energy Aspects warnte allerdings vor überzogenen Erwartungen. "Einige Staaten werden schummeln." In der Vergangenheit haben Mitglieder Ausfuhr-Quoten wiederholt missachtet. Die Sorte Brent aus der Nordsee kostete mit 57,17 Dollar je Barrel (159 Liter) 0,5 Prozent mehr.

SANOFI IM MINUS - GAP IM AUFWIND

In Paris gaben die Aktien von Sanofi zwei Prozent nach. Ein US-Gericht untersagte wegen des Vorwurfs der Verletzung von Patentrechten den Verkauf des Cholesterin-Mittels Praluent in den USA. Analysten zufolge gehen der Pharmafirma dadurch fünf Prozent vom Gewinn verloren. Sanofi und das Partner-Unternehmen Regeneron kündigten Berufung an. Dessen Titel rutschten an der Wall Street dennoch um 6,3 Prozent ab. Die Papiere des Klägers Amgen legten 3,5 Prozent zu.

Gefragt waren auch die Papiere von GAP, die sich um 2,1 Prozent verteuerten. Die Modekette steigerte den Umsatz im wichtigen Weihnachtsgeschäft um vier Prozent und übertraf damit die Markterwartungen. Die Firma stellte für 2016 einen Gewinn leicht über der bisher angepeilten Spanne von 1,87 bis 1,92 Dollar je Aktie in Aussicht.