Eine Auswahl an Kommentaren aus Tageszeitungen zu wichtigen Themen des Tages.

CORONA-GIPFEL

Stuttgarter Zeitung: "Die Infektionslage verschlechtert sich rasant. Mit Rücksicht auf die eigenen Vorgaben war an weitere Öffnungsschritte nicht zu denken, im Gegenteil. Doch die politischen Vorgaben sind schon Teil des Problems. Wer hat mittlerweile nicht den Überblick verloren, welche Grenzwerte für welche Regeln maßgeblich sein sollen? Zumal am Ende doch jeder Ministerpräsident und jeder Landrat selbst aus diesen Zahlen herausliest, was er für opportun hält."

Kölner Stadt-Anzeiger: "Jetzt hauen Bund und Länder die Notbremse rein. Jetzt. Kurz vor Ostern. Wie im Dezember kurz vor Weihnachten. Deutschland bleibt im Lockdown-Modus. Dabei sollte Ostern doch neue Hoffnung aufkeimen. Nun heißt es, wenn wir Osterurlaub machen, fällt der Sommerurlaub flach. Das Problem der Politik ist nun: Glauben wir ihr noch? Fällt nicht sowieso alles ins Wasser, was wir erhofft hatten, auch wenn wir uns anstrengen? Planung 'Made in Germany' erscheint in der Corona-Krise passé. Das ist mehr als vergossene Milch. Das ist ein Desaster"

AUTO-BRANCHE

Neue Osnabrücker Zeitung: "Zwar ist die Zahl neu zugelassener E-Fahrzeuge zuletzt gestiegen - für die Industrie eine erfreuliche Entwicklung, auch mit Blick auf die strengen CO2-Flottenziele -, doch die Erfolgsmeldungen täuschen darüber hinweg, dass das Ausgangsniveau niedrig lag. Und noch ist nicht sicher, wie nachhaltig das Interesse der Deutschen an einem E-Auto ist. Immer öfter wird der ökologische Nutzen der E-Mobilität infrage gestellt. Der Anstieg der Zulassungszahlen dürfte eher auf Subventionen zurückzuführen sein als auf einen Sinneswandel der Kunden. Für die Zukunft braucht es eine klare Ansage, bis wann der Verbrennungsmotor Geschichte sein wird - wenn das denn gewollt ist. Das gäbe Planungssicherheit. Mögliche Jobverluste sind kein Argument, die Entscheidung aufzuschieben."

CHINA/EU

Handelsblatt: "Konkret geht es um Einreiseverbote und das Einfrieren von Vermögenswerten gegen vier chinesische Regierungsmitglieder und eine Institution. Erneut zeigt sich die Schwäche der europäischen Chinapolitik: ein Minimalkonsens, der niemandem wehtut und deshalb nichts bewirken wird. Symbolpolitik kann eine kohärente Chinastrategie jedoch nicht ersetzen. Eine Chinastrategie wird jedoch immer wichtiger, je stärker Unternehmen und ihre außenwirtschaftlichen Beziehungen in das Fahrwasser einer Außenpolitik geraten, für die der Systemwettbewerb und das damit verbundene Ringen um Werte an Bedeutung gewinnen."

Süddeutsche Zeitung: "Eine Eskalation bedeutet diese Ankündigung: Als Reaktion auf die europäischen Sanktionen gegen Verantwortliche für die Menschenrechtsverbrechen in Xinjiang sanktioniert Peking europäische Politiker, Wissenschaftler und Forschungsinstitute. Die Sanktionen dürfen nicht als Drohung gegen Einzelne verstanden werden. Sie sind ein Angriff auf die gesamte Europäische Union, auf ihre Grundwerte und die Freiheit. Peking wirft der Gemeinschaft vor, Chinas Souveränität infrage zu stellen. In Wirklichkeit versucht das Regime, die Europäische Union durch Gewalt und Manipulation zur Parteinahme im Streit zwischen den USA und China zu zwingen. Die Eskalation muss ein Weckruf sein. Viel zu lange hat die EU an die Illusion eines Mittelwegs geglaubt."

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DJG/AFP/kla

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March 22, 2021 15:14 ET (19:14 GMT)