ROSTOCK (dpa-AFX) - Die Landwirtschaft in Deutschland geht nach Ansicht der Bauern baden - darauf haben Landwirte am Mittwoch vor der Agrarministerkonferenz mit einer Aktion am Strand von Rostock-Warnemünde hingewiesen. Bis zum Hals im Wasser stehend forderten sie: "Stoppt das Höfesterben!"

Die Aktion war von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Aktion Agrar und der Kampagne Meine Landwirtschaft organisiert worden. Ihnen geht es vor allem um die Bewältigung der Milchwirtschaftskrise. Durch die Überproduktion an Milch sind die Preise im Keller, die Milchbauern können ihre Kosten nicht mehr decken.

Die Verbände forderten die Politik auf, kurzfristig eine spürbare Reduzierung der Milchmenge zu unterstützen, damit die Preise sich erholen und das rasante Höfesterben gestoppt wird. In den vergangenen zehn Jahren hätten rund 40 000 Milchbetriebe aufgegeben.

Der Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Georg Janßen, kritisierte, dass die EU-Hilfen für die Milchbauern nicht von vornherein an die Mengenreduzierung gebunden worden seien. 500 Millionen Euro aus dem ersten EU-Hilfspaket seien als Liquiditätshilfen verpufft. "Millionenprogramme wurden verpulvert, viel zu spät und halbherzig wurde unsere Forderung nach deutlicher Mengenreduzierung aufgenommen", sagte er.

Die Verantwortung für die Krise wies Janßen insbesondere Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und der Spitze des Deutschen Bauernverbandes zu. Im Gegensatz dazu hätten die Länderagrarminister einen Kurs mit vernünftigen Forderungen zur Mengenreduzierung eingebracht, sagte er./ubs/DP/stb