Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich zu Jahresbeginn insbesondere aufgrund der sinkenden Preise für Energie verbessert. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Februar einen Anstieg ihres Indikators auf minus 33,9 Zähler von revidiert minus 37,6 (zunächst: minus 37,8) im Vormonat. Damit verbesserte sich das Konsumklima zum vierten Mal in Folge. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Steigerung auf minus 33,0 Punkte erwartet.

"Auch wenn das Niveau noch sehr niedrig ist, hat der Pessimismus zuletzt doch nachgelassen", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Sinkende Preise für Energie, wie Benzin und Heizöl, haben dafür gesorgt, dass die Konsumstimmung weniger trüb ist. Dennoch wird das Jahr 2023 für die Binnenkonjunktur schwierig bleiben. Der private Konsum wird in diesem Jahr keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten können."

Die Einkommenserwartung legte spürbar zu. Der Indikator lässt sein Rekordtief vom September 2022 mehr und mehr hinter sich. Er gewinnt im Januar 11,2 Punkte hinzu und steigt auf minus 32,2 Punkte. "Neben der moderateren Entwicklung der Energiepreise in den letzten Wochen dürften auch die Entlastungspakete der Bundesregierung zur Dämpfung der Energiekosten die Einkommensstimmung gestützt haben", heißt es von der GfK.

Die Anschaffungsneigung blieb dagegen im Keller. Der Indikator verliert 2,4 Punkte und weist minus 18,7 Zähler auf. Damit setzt sich das regelmäßige Auf und Ab der vergangenen Monate fort. "Die Anschaffungsneigung kann momentan nicht von der spürbaren Erholung der Einkommensstimmung profitieren. Nach wie vor ist die Verunsicherung angesichts der multiplen Krisen, wie Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation sehr ausgeprägt", erklärt die GfK.

Die Konjunkturerwartung kletterte indessen auf Vorkriegsniveau. Mit dem dritten Anstieg in Folge gewinnt der Konjunkturindikator 9,7 Punkte hinzu und steigt auf minus 0,6 Punkte. Damit hat die Konjunkturstimmung fast wieder ihren langjährigen Durchschnittswert erreicht, der bei etwa null Punkten liegt. Ein besserer Wert wurde zuletzt vor Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 mit 24,1 Punkten gemessen.

"Die Konsumenten gewinnen offenbar zunehmend den Eindruck, dass die Rezession, in die die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung vieler Experten in diesem Jahr rutschen soll, weniger scharf ausfallen wird, als noch vor einigen Wochen befürchtet, vielleicht sogar ganz vermieden werden kann", erläutert die GfK.

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January 24, 2023 02:00 ET (07:00 GMT)