Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist mit leichten Aufschlägen in den Handel am Donnerstag gestartet und macht damit den Rücksetzer vom Vortag etwas wett. Der SMI hatte sich am Vortag nach den zuvor erreichten Rekordständen deutlicher abgeschwächt. Insbesondere die Beruhigung an den Anleihemärkten wird von Marktteilnehmern als stabilisierend gewertet. Die Vorgaben waren indes verhalten. Während sich die US-Märkte nach Handelsschluss in Europa nur geringfügig bewegten, zeigte der Nikkei in Japan eine leichte Abschwächung.

Am Vortag hatten Bedenken um die Nachfrage nach US-Anleihen aus China für Abwärtsdruck gesorgt. Die Meldung, wonach die Volksrepublik weniger oder gar keine US-Staatsanleihen mehr kaufen könnte, wurde von der Regierung inzwischen dementiert. Ein weiterer Faktor, der derzeit an den Märkten für Bewegung sorgt, ist der jüngste Ölpreisanstieg. Im Tagesverlauf werden die Investoren auf das Sitzungsprotokoll der EZB sowie am Nachmittag auf die Erzeugerpreise in den USA schauen.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.30 Uhr 0,06% höher bei 9'530,71 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) liegt 0,01% höher auf 1'551,75 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewinnt 0,02% auf 10'929,47. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 13 im Plus und 17 im Minus.

Die Richemont-Aktien (+1,8%) sind nach Zahlen mit einigem Abstand grösste Gewinner unter den Blue Chips. Der Luxusgüterkonzern hat den Gruppenumsatz im dritten Quartal zwar nur leicht gesteigert, in Lokalwährungen wurde jedoch ein Plus von 7% ausgewiesen, was in ersten Analystenkommentaren positiv gewertet wird. Insbesondere das Geschäft in Asien und die Schmucksparte entwickelten sich positiv. Der reine Uhrenhersteller Swatch (+0,4%) gewinnt verglichen dazu geringer hinzu.

Die Aktien des Vermögensverwalters Partners Group (+0,4%) reagieren freundlich auf die vorgelegten Zahlen. Die Analystenerwartungen wurden mit dem Wachstum des verwalteten Vermögens klar übertroffen. Auch das neue Jahr habe mit einer soliden Nachfrage begonnen. Analysten rechnen mit einer Anhebung der Konsensschätzungen.

Nestlé (-0,3%) werden von einer Herabstufung durch die UBS gedrückt. Das Rating wird auf "Neutral" von "Buy" und das Kursziel auf 88 von 92 CHF zurückgenommen. Nach dem jüngsten Anstieg seien die Titel angemessen bewertet, heisst es. Die Wachstumsbeschleunigung werde wohl länger dauern als gedacht und eine erhebliche Erhöhung der EPS-Konsensschätzungen sei unwahrscheinlich, ausser es gebe wesentliche Portfolio-Änderungen. Auch hierzu gab es News. Laut Kreisen könnte das zum Verkauf stehende US-Süsswarengeschäft an die italienische Ferrero gehen. Das Volumen wird auf 2,8 Mrd USD geschätzt.

Die Pharma-Schwergewichte Roche (-0,1%) und Novartis (+0,3%) zeigen sich uneinheitlich und auch bei den Grossbanken CS (+0,8%, 17,99 CHF) und UBS (-0,5%) ist kein Trend auszumachen. Für die CS-Titel hat Natixis die Bewertung auf "Buy" von "Neutral" und das Kursziel auf 21 von 14,50 CHF angehoben. Banken und Versicherer hatten am Vortag von den Spekulationen um die chinesischen US-Anleihekäufen profitiert. Ein festeres Zinsumfeld würde diese Sektoren stützen, hiess es im Handel.

Sonova (-2,0%) knüpfen als schwächster SMI/SLI-Titel an die deutlichen Abgaben des Vortages an. In einer Marktbewertung hatte sich Bernstein positiv zur Entwicklung im US-Hörgerätemarkt im Schlussmonat 2017 geäussert. Der Marktanteil von Sonova im wichtigen Veteranen-Markt wird jedoch sowohl gegenüber dem Vormonat, als auch dem Vorjahr tiefer gesehen.

Gegen Clariant (-1,3%, 27,39 CHF) hat die SIX eine Untersuchung rund um die Bekanntgabe der Huntsman-Fusion wegen Verstoss gegen die Adhoc-Publizität begonnen. Gewichtiger dürfte jedoch die Herabstufung durch Merrill Lynch auf "Neutral" von "Buy" gesehen werden. Das Kursziel bleibt 29 CHF.

Am breiten Markt hat Bossard (+0,9%) einen Umsatzanstieg für das Gesamtjahr 2017 im Rahmen der Erwartungen gemeldet. KTM Industries (+5,9%) hat den Absatz bei den Motorradmarken KTM und Husqvarna im Vorjahr deutlich gesteigert.

Bereits am Vorabend hatte Ascom (-0,8%) Umsatz und EBITDA-Marge für 2017 bekanntgegeben. Die Werte lagen am unteren Ende der Guidance. Zudem hat das Unternehmen einen Auftrag aus den Niederlanden gemeldet.

yr/ra