Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag kaum verändert in den Handel gestartet und tendiert seitwärts. Die Stimmung am Markt sei von Vorsicht geprägt und es fehlten Impulse, meinen Marktexperten. Weder die Vorgaben aus den USA noch jene aus Asien geben dem europäischen Geschäft am Tag des "kleinen" Optionsverfalls eine klare Richtung vor. Nach der jüngsten Rekordjagd hätten die Anleger an der Wall Street einen Gang zurückgeschaltet, hiess es. Derweil sinken die Ölpreise mit Blick auf die wachsende US-Ölproduktion, was die Stimmung an der Börse ebenfalls dämpfen dürfte.

Der richtungslose Verlauf dürfte sich am Freitag fortsetzen. Weder unternehmens- noch konjunkturseitig stehen wichtige News auf dem Programm. Noch offen bleibt, ob es im Rahmen der Budgetdiskussionen in den USA zu einem "Shutdown" kommt, der das Herunterfahren weiter Teile von Regierung und Verwaltung bedeuten würde. In der Nacht auf Freitag hatte zwar das Repräsentantenhaus in Washington einem Gesetzentwurf zugestimmt, der den "Shutdown" vermeiden soll. Entscheidend wird aber die heutige Abstimmung im Senat sein.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 09.35 Uhr mit 0,01% minim höher bei 9'453,70 Punkten. Damit zeichnet sich für die laufende Woche ein Rückgang von rund 1% ab. Dieser wird massgeblich von den Kurseinbussen der Roche-Genussscheinen (-5%) geprägt sein. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht aktuell mit 0,11% im Plus bei 1'556,70 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um gleich viel auf 10'883,82 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 18 im Plus und zwölf im Minus.

Bei den Blue Chips machen weiterhin Geberit auf sich aufmerksam: Nachdem die Aktien des Sanitärtechnikers am Vortag im Anschluss an Umsatzzahlen um 6,5% in die Höhe geklettert waren, gewinnen sie nun weitere 1,9% auf 461,60 CHF dazu. Kepler Cheuvreux und Société Générale haben die Titel neu zum "Kauf" empfohlen und die Kursziele auf 515 bzw. 520 CHF erhöht. Nebst der guten Geschäftsentwicklung werden auch die Preiserhöhungen am Heimmarkt als Kaufargument angeführt.

Steigende Kurse sind auch bei weiteren Zyklikern wie Logitech (+1,9%), Swatch (+0,6%) oder Clariant (+0,5%) zu sehen, während UBS 0,2% und Versicherer wie Swiss Life, Bâloise oder Zurich Insurance (je +0,1%) leicht zulegen. In einer Sektorstudie hat HSBC die Kursziele unter anderem für die genannten Versicherungen angehoben. Auch das Swiss Re-Ziel wurde nach oben angepasst, doch büssen die Titel des Rückversicherers nach dem zuletzt guten Lauf 0,2% ein.

Die Schwergewichte Nestlé (-0,2%), Novartis (-0,1%) und Roche (+0,2%) tendieren uneinheitlich. Dabei dürften Roche leicht von der Tecentriq-Zulassung bei Lungenkrebs in Japan profitieren. In den USA, Europa und mehr als 50 weiteren Ländern ist das Medikament zur Behandlung von kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) allerdings bereits zugelassen. Mit vorsichtigen Aussagen hatte CEO Severin Schwan den Kurs Anfang der Woche unter Druck gesetzt. Seither konnten sich die Genussscheine davon nicht erholen.

Im breiten Markt klettern Oerlikon um 4,2% in die Höhe. Der Industriekonzern hat im Chemiefasergeschäft zwei Grossaufträge in China im Gesamtvolumen von rund 540 Mio CHF gewonnen. Bei der ZKB hatte man mit den Aufträgen gerechnet, sie seien aber "aussergewöhnlich" gross. Die Orders fliessen 2018 und 2019 in den Bestellungseingang, der im Vergleich 2016 bei 2,4 Mrd lag. Auch Kudelski (+0,7%) werden mit neuen Aufträgen höher gestellt.

Die Zehnder Group (Aktie: 4,8%) überzeugte mit einem Umsatzanstieg von 8% im vergangenen Jahr und rechnet mit einer Steigerung der operativen Marge. Der Heizkörper- und Lüftungshersteller schlägt die Vorgaben der Analysten. Besonders gut lief das Geschäft im zweiten Halbjahr mit einem Umsatzplus von 11%.

Auf den letzten Plätzen liegen MCH Group (-3,4%) und Burkhalter (-2,8%). Letzterer gab den Verkauf seines Anteils am Gotthard-Joint-Venture an Alpiq bekannt.

mk/cp