Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich im Verlauf des Mittwochvormittags vom Minus ins Plus vorgearbeitet. Die Chancen sind somit intakt, dass der SMI auch am siebten Handelstag 2017 höher schliessen wird. Die Ausschläge des Leitindexes halten sich dabei mit gut 40 Punkten jedoch in Grenzen. Zudem gibt es am Nachmittag einen beträchtlichen Unsicherheitsfaktor: Donald Trump. Der designierte US-Präsident wird kurz vor Börsenschluss vor die Medien treten und sich dabei zu seinen Plänen äussern.

Laut Analysten wird von diesem Auftritt viel abhängen. Die Märkte erhofften sich endlich konkrete Hinweise zur künftigen Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten. Die Erwartungen zu Steuerreform und expansiven Staatsausgaben seien dabei hoch, weshalb es ein hohes Potenzial für Enttäuschungen gebe, ist zu hören. Sollte Trump hingegen die Erwartungen bestätigen oder sogar übertreffen, sei eine Fortsetzung des positiven Börsentrends realistisch. Von den Schweizer Unternehmen liegen am Berichtstag wenige News vor, für Bewegung am Markt sorgen vor allem Analystenkommentare.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12 Uhr 0,17% höher bei 8'463,60 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 0,27% auf 1'336,72 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16% auf 9'213,67 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 23 im Plus und sieben im Minus.

An der Spitze bei den Blue Chips stehen mit klarem Abstand ABB (2,5+%). Die Titel profitieren davon, dass Merrill Lynch das Rating auf "Buy" von "Neutral" erhöht hat. Die Analysten der US-Bank rechnen unter anderem mit einer verbesserten Nachfrage im Bereich Rohstoffe sowie aus den Ländern China und USA. Weitere Gründe sind ein erwarteter Rückgang von Kosten. Ausserdem sollte das vor einigen Monaten angekündigte Aktienrückkaufprogramm über 3 Mrd USD (2017-2019) nun beginnen, heisst es. Ausserdem gab ABB im Verlauf des Vormittags einen Grossauftrag bekannt, nachdem schon am Vortag ein solcher eingetroffen war.

Dahinter verzeichnen nur noch Dufry (+1,9%) und Lonza (+1,6%) Gewinne von mehr als 1%. Letztere bekommen von einer Studie der CS-Analysten Rückenwind. Diese haben das Kursziel über das aktuelle Niveau erhöht.

Relativ klar im Plus sind zudem Syngenta (+0,9%) und Swiss Life (+0,8%). Gestützt wird der Markt zudem von den schwergewichtigen Nestlé (+0,5%). Diese profitieren ebenfalls von einer Ratingänderung. Die UBS empfiehlt die Aktien des Nahrungsmittekonzerns neu zum Kauf.

Leicht im Plus sind ausserdem Sika (+0,3%), nachdem der Bauchemiekonzern am Morgen eine kleinere Übernahme in Österreich angekündigt hat.

Auf der anderen Seite verhindern die beiden Pharma-Schwergewichte Roche (-0,5%) und Novartis (-0,3%) eine bessere Entwicklung des Gesamtmarktes. Bei Roche heisst der Auslöser Merck. Die Amerikaner haben am Vorabend mitgeteilt, dass sie bei der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für ihr Immun-Therapeutikum Keytruda in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung von Lungenkrebs beantragt haben. Dass die Amerikaner schon jetzt die Zulassung eingereicht haben, werten Analysten durch die Bank als herben Rückschlag für den Basler Konzern.

Bei Novartis sorgen vorsichtige Kommentare im Vorfeld der Quartals- und Jahreszahlen in zwei Wochen für Kursverluste. Analysten sehen der bevorstehenden Zahlenvorlage nicht gerade mit Zuversicht entgegen. Bei der Credit Suisse haben die Experten angesichts der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren und deutlich gesenkter Gewinnerwartungen an diesem Mittwochmorgen sogar das Rating auf "Neutral" gesenkt.

Abgesehen davon erleiden Actelion (-1,0%) und Swatch (-0,6%) die grössten Verluste. Actelion hatten am Vortag um 1,6% zugelegt, nachdem Spekulationen über einen Übernahmepreis von gegen 300 CHF je Aktie die Runde gemacht hatten. Actelion ist bekanntlich im Visier von Johnson&Johnson.

Am breiten Markt ziehen Dottikon nachrichtenlos um 14% an. Markant im Plus sind auch die Pharmapapiere von Santhera (+6,4%) und Molecular Partners (+5,9%). Auf der anderen Seite erleiden GAM (-4,6%) und Evolva (-3,5%) nach Rating-Abstufungen auffällig hohe Verluste.

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