Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat seine Aufschläge bis Freitagmittag ausgeweitet. Der Leitindex SMI konnte nach einem leicht positiven Start noch weiter zulegen und die Abgaben vom Vortag damit wettmachen. Die Stimmung habe sich wieder gefestigt und die Anleger seien am Vortag nur kurz von den weiter weichen Aussagen von EZB-Präsident Draghi irritiert worden, hiess es im Handel. Der fundamentale Blick auf die globale Konjunkturentwicklung stimme für Aktien weiter positiv.

Weiter für Bewegung könnten die Devisenmärkte sorgen. Insbesondere der klar schwächere Dollar hatte am Vortag für nachgebende Aktienkurse hierzulande gesorgt. Auch zum Euro hat der Franken zuletzt wieder zugelegt. Die Anleger würden mit Spannung auf die Abschlussrede von US-Präsident Donald Trump am Weltwirtschaftsforums in Davos warten. Angekündigt ist jedoch nur ein kurzes Statement, bei dem nicht auf Details der Handelspolitik eingegangen werde. Am Nachmittag stehen aus den USA die ersten Daten zur Konjunkturentwicklung im vierten Quartal auf dem Programm sowie die Auftragseingänge langlebige Güter.

Der Swiss Market Index (SMI) steht um 11.50 Uhr 0,57% höher bei 9'536,92 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,48% auf 1'562,28 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,45% auf 10'935,64. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 24 im Plus, fünf im Minus und einer (Swiss Re) unverändert.

Im Fokus stehen am Berichtstag Givaudan, die trotz guter Zahlen um 3,4% abgeben. Das Unternehmen hat den Umsatz gesteigert und beim Gewinn auch von tieferen Steuern in den USA profitiert. Die Analystenerwartungen beim Ergebnis wurden übertroffen und die Dividende angehoben. Für 2018 rechnet der Aromen- und Riechstoffkonzern jedoch mit deutlich höheren Rohstoffkosten. Zudem habe man sich von der Dividende mehr erhofft.

Stärkste Blue Chips sind Vifor Pharma (+2,3%), hier hat die CS das Kursziel angehoben. Clariant (+2,1%) können einen Teil der am Vortag erlittenen Abgaben wieder wettmachen. Der Einstieg der saudischen Sabic wird von den Analysten unterschiedlich bewertet. So hat Baader Helvea das Kursziel angehoben, da der Analyst damit rechnet, dass Sabic seinen Anteil noch ausweiten werde. Die Analystin von Goldman Sachs senkt zwar das Kursziel, hält die negative Reaktion nach dem Verkauf des Anteils durch White Tale jedoch für übertrieben.

Fester tendieren die Luxusgüterkonzerne Swatch (+1,1%) und in geringerem Masse Richemont (+0,7%). Die Aktien werden durch die Zahlen des Wettbewerbers LVMH vom Vorabend gestützt. Der französische Konzern hatte einen höheren Umsatz und einen deutlichen Gewinnanstieg über den Erwartungen gemeldet. Logitech (+0,9%) werden von guten Umsatzzahlen bei Intel gestützt.

Aryzta (-8,2%) setzen den Abwärtstrend fort. Das Unternehmen hat mit der Gewinnwarnung vom Vortag auch bei Analysten Vertrauen verspielt. So haben Kepler Cheuvreux und Beerenberg ihre Bewertungen jeweils auf "Hold" von "Buy" zurückgenommen, Société Générale senkt auf "Sell" von "Hold". Das Szenario einer mehrjährigen Erholungsphase unter dem neuen Management sei erst mal vom Tisch, heisst es etwa bei Kepler.

Die Schwergewichte Novartis (+1,0%), Roche (+0,3%) und Nestlé (+0,5%) stützen den Gesamtmarkt. Auch die Finanzwerte UBS (+1,1%), CS (+0,8%) und Julius Bär (+0,5%) geben Rückhalt.

Am breiten Markt zeigen SFS (-3,3%) Ausschläge nach unten. Der Metallverarbeiter hat zwar den Umsatz etwas stärker als erwartet gesteigert, rechnet aber nur mit einer Marge am unteren Ende der Guidance. Auch Starrag (-4,8%), die Berner KB (+0,9%) und die VP Bank (unv.) haben Zahlen vorgelegt. Leonteq (-9,9%) tendieren klar tiefer, dies nach einer Abstufung auf "Verkaufen" durch die UBS.

Die Aktien des Bankensoftwareunternehmens Temenos (-4,8%) sind nach einem festeren Start ins Minus gedreht. Dies nachdem das Unternehmen Gerüchten um eine Übernahmeofferte entgegengetreten war. Man sei nicht kontaktiert worden und befinde sich auch nicht in Gesprächen, hiess es. Am Vortag hatten die Papiere fast 7% zugelegt.

Bei SHL Telemedicine (+24% auf 7,70 CHF) hat die Übernahmekommission die Grossaktionäre dazu verpflichtet in spätestens zwei Monaten ein öffentliches Angebot zu einem Mindestpreis von 8,70 CHF zu unterbreiten.

yr/ra