Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse gibt am Donnerstag belastet von negativen Vorgaben aus den USA und enttäuschenden Ergebnissen klar nach. Zwar hatte die US-Notenbank Fed am Vorabend wie erwartet eine Zinspause eingelegt, dabei aber den Erwartungen auf baldige Zinssenkungen einen Dämpfer versetzt. Zusätzlich gedrückt wurden die US-Aktien noch durch Gewinnmitnahmen im Technologiesektor, nachdem dort nicht alle Ergebnisse den Anlegern zu gefallen wussten. Hierzulande reagierten die Marktteilnehmer vor allem auf das Ergebnis des SMI-Schwergewichts Roche "verschnupft". Der Kurseinbruch des "Roche-Bon" ist denn auch hauptverantwortlich für das SMI-Minus.

Das Fed hat am Mittwoch wie erwartet die Zinsen nicht verändert. Fed-Chef Jerome Powell sagte aber, eine Zinssenkung bereits im März sei unwahrscheinlich und erteilte damit den (zu) hohen Erwartungen eine Absage. Es müsse erst mehr Vertrauen darüber bestehen, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewege. Es gelte allerdings abzuwarten, schränkte er noch etwas ein. Dennoch verschoben sich damit die Erwartungen für eine Zinssenkung klar nach hinten. Zu erwarten sei eine erste Senkung nun wohl erst im zweiten Quartal, meinte ein Händler. Daher dürften sich die Marktteilnehmer weiterhin den US-Daten zuwenden. Das nächste Highlight diesbezüglich ist der am Freitag anstehende monatliche Arbeitsmarktbericht.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,69 Prozent tiefer bei 11'254,79,75 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI, bei dem die Schwergewichte gekappt sind, verliert lediglich 0,32 Prozent auf 1804,40 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 14'701,04 Zähler. 16 der 30 SLI-Werte sind schwächer und 14 fester.

Stark unter Druck stehen die Papiere des Pharmariesen Roche (GS -4,2%). Der Novartis-Rivale hat einen weiteren Dämpfer erlitten. Sowohl der operative Kerngewinn als auch der Kerngewinn liegen hinter den pessimistischsten Analystenschätzungen zurück, wie es am Markt heisst. Analysten erklären sich dies mit der Kombination aus tiefer als erwartet ausgefallenen Medikamentenverkäufen und der Frankenstärke. Die Aktien von Novartis (+0,5%), die am Vortag nach Zahlenvorlage unter Druck standen, notieren dagegen eine Spur fester.

Stark verkauft werden Sandoz (-4,4%). Allerdings werden die Papiere des Generikaherstellers seit ihrem Börsenstart im Oktober sehr volatil gehandelt.

Dahinter folgen UBS (-1,5%). Händler verweisen auf den schwachen europäischen Bankaktienindex und den Kurseinbruch bei BNP Paribas nach Bilanzvorlage. Dies könnte bei UBS Gewinnmitnahmen vor der Zahlenpräsentation kommende Woche ausgelöst haben, heisst es.

Gefragt sind derweil Julius Bär (+8,5%). Nach einem volatilen Frühgeschäft haben die Aktien zu einem Höhenflug angesetzt. Ausgelöst wurde dieser durch den angekündigten Führungswechsel. Am Markt ist dabei von einem Befreiungsschlag die Rede. CEO Philipp Rickenbacher nimmt den Hut nach dem Signa-Debakel. 2023 hat die Bank wegen der Abschreibungen der Signa-Kredite von rund 600 Millionen Franken einen um die Hälfte geringeren Jahresgewinn verbucht.

Gefragt sind ausserdem Straumann (+5,0%). Der besser als erwartet ausgefallende Quartalsabschluss von Rivale Align sorge für Käufe in den Aktien des Herstellers von Dentalimplantaten.

ABB (+1,5%) haben anfängliche Verluste rasch abgeschüttelt. Der Technologiekonzern hat im vierten Quartal Betriebsgewinn und Marge gesteigert, zudem soll die Dividende weiter erhöht werden und es soll weitere Aktienrückkäufe geben.

Lonza (+0,7%) setzen den zum Jahresanfang gestarteten Erholungstrend fort. Der Pharmazulieferer habe mit seinem Jahresbericht positive Schritte gemacht, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

Auf den hinteren Rängen fallen Comet (+1,0%) auf. Das Technologieunternehmen hat 2023 zwar wie erwartet deutliche Umsatzeinbussen hinnehmen müssen. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen aber wieder mit besseren Geschäften.

pre/jb