Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hält sich am Dienstag klar im Plus, wobei der Leitindex SMI vorübergehend sogar die 8'600-Punkte-Marke geknackt hat. Händler sprechen von einer Gegenbewegung auf den schwachen Wochenauftakt. Kursgewinne an der Wall Street und freundliche Vorgaben aus Japan sorgten dafür, dass Investoren wieder etwas risikobereiter seien. Die Verunsicherung der Investoren sei aber nach wie spürbar, wird betont.

Das Hauptthema seien dabei auch an diesem Tag die Verhandlungen zwischen den USA und China im Zollstreit. Unterhändler beider Länder waren bereits am Montag in Peking zu zweitägigen Verhandlungen zusammengekommen. Es sind die ersten direkten Handelsgespräche, seit US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor fünf Wochen einen "Waffenstillstand" vereinbart hatten. Bei den einzelnen Titeln richtet sich der Fokus auf Sika, nachdem das Unternehmen Zahlen publiziert und eine Grossübernahme angekündigt hat.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 10.55 Uhr 0,48 Prozent auf 8'576,58 Punkte und notiert damit wieder etwas unter dem Tageshoch von gut 8'601 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,35 Prozent auf 1'320,88 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42 Prozent auf 10'012,53 Stellen zu. 22 der 30 SLI-Titel befinden sich im positiven Bereich. Die Ausschläge bei den einzelnen Titeln sind relativ hoch: Die Bandbreite reicht von +3,6 bis -4,5 Prozent.

Das Hauptaugenmerk ziehen Sika auf sich, die gegen den Trend klar im Minus notieren (-2,7%). Als Hauptgrund dafür gelten die neusten Angaben des Unternehmens zur Profitabilität, welche markant unter den Erwartungen ausfielen. Die zugleich angekündigte Grossakquisition des Unternehmens Parex wird derweil unterschiedlich beurteilt. "Die Übernahme werten wir aufgrund der hohen Margen und des Kaufpreises als attraktiv", schreibt etwa die ZKB. Andere Experten zeigen sich hingegen irritiert, dass Sika von der bisherigen Strategie kleinerer, ergänzender und dadurch "gut verdaubarer" Firmenzukäufe abweicht. Parex würde rund 17 Prozent zum Sika-Umsatz beisteuern.

Neben Sika geben einzig Geberit (-4,5) und Sonova (-1,3%) mehr als 1% nach. Die Geberit-Titel leiden unter einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs. Die US-Bank meint zwar, dass der Sanitärtechnikkonzern in den letzten Jahren eine starke Performance gezeigt habe; allerdings dürfte die weitere Entwicklung herausfordernd werden. Dies begründen die Analysten mit den jüngsten Daten zum Bauwachstum.

Auf der anderen Seite wird das lange Gewinnerfeld von AMS (+3,6%) angeführt. Dieses Plus ist umso beachtlicher, weil sich der südkoreanische Technologieunternehmen Samsung zuvor eher vorsichtig über die Geschäftsentwicklung geäussert hatte. Anleger scheinen dagegen eher einem positiven Analystenkommentar von Hauck & Aufhäuser zu folgen. Händler hören jedoch, dass die aktuellen Kursgewinne vor allem einigen wenigen Marktteilnehmern zu verdanken sei. Auch die anderen Technologietitel im SLI, Temenos und Logitech, zählen mit Avancen von je gut 2 Prozent zu den grössten Gewinnern.

Aufwärts geht es auch mit den Swiss-Life-Aktien. Diese profitieren davon, dass JPMorgan die Papiere im Rahmen einer Branchenstudie neu mit "Overweight" einstuft. Hier verweisen die Experten auf die Ankündigung des Versicherers, die Ausschüttungsquote zu erhöhen.

Gewinne von über 2 Prozent verbuchen daneben nur noch Adecco (+2,3%). Die Papiere werden durch eine Kaufempfehlung der UBS gestützt.

Die Schwergewichte sind alle bei den Gewinnern anzutreffen, wobei es mit den Pharmapapieren von Roche (+1,0%) und Novartis (+0,8%) deutlicher aufwärts geht als mit Nestlé (+0,2%). Bei Novartis dürfte leicht stützend wirken, dass die US-Zulassungsbehörde dem Mittel Crizanlizumab den Status "Therapiedurchbruch" zugesprochen hat.

Am breiten Markt richtet sich das Augenmerk unter anderem auf Comet, wo der Machtkampf um das Verwaltungsratspräsidium in die nächste Runde geht. Dies bekommt den Papieren nicht gut, wie das Minus von 1,1 Prozent zeigt.

Auf der anderen Seite legen Addex (+7,8%), Crealogix (+7,7%) und Kudelski (+5,5%) auffällig zu.

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