FRANKFURT (Dow Jones)--Fest haben sich am Freitag die Börsen in Europa gezeigt. Der DAX notierte deutlich über der 16.100er-Marke und schloss 1,3 Prozent höher bei 16.148 Zählern. Der Euro-Stoxx-50 handelte 1 Prozent höher bei 4.399 Punkten. Dabei ging es auf ganzer Breite des Marktes nach oben: Kursgewinner waren vor allem Banken- und Finanzwerte mit bis zu 1,6 Prozent Aufschlag in den Branchen-Indizes. Selbst der schwächste Index lag mit den Tech-Werten noch 0,5 Prozent im Plus.

Zum Ultimo des Halbjahres treibt auch das "Window Dressing" die Kurse. Mit dem Börsenschluss am Abend wird über die Performance-Ausweise der Fonds für das erste Halbjahr entschieden. Der DAX liegt seit Jahresbeginn über 15 Prozent im Plus.

Einige Fondsmanager warnten daher vor einem unruhigen zweiten Halbjahr: Denn dieses Tempo dürfte sich angesichts steigender Zinsen und einem immer weiter nach hinten verschobenen Zinshöhepunkt nicht aufrechterhalten lassen. Gleichzeitig winkten einige Bond-Märkte mit attraktiven Renditen über 4 Prozent, so dass vieles für das sichere Parken von Anlagegeldern bis zum Jahresende spricht.


  US-Konjunkturdaten "gut, aber nicht zu gut" 

Als "gut, aber auch nicht zu gut" wurden die US-Konjunkturdaten im Handel bezeichnet. Vor allem der mit Spannung erwartete PCE-Deflator stützte die Stimmung. Denn die Preiskomponente gilt als einer der bevorzugten Indikatoren der US-Notenbank zur Inflationsmessung. Er zeigte wie erhofft ein nachlassendes Tempo der Preisanstiege: So ging es im Mai um 3,8 Prozent gegen Vorjahr nach oben, nachdem es im Vormonat noch 4,3 Prozent waren.

Auch der Chicago-Einkaufsmanager-Index stützte: Er stieg zwar zum Vormonat an, aber nur so leicht, dass keine Zinserhöhungssorgen ausgelöst wurden.

Kommende Woche dürfte es dann eher ruhig zugehen: Am Montag steht an der Wall Street nur ein halber Handelstag an, am Dienstag haben die Börsen dann ganz geschlossen. Wegen des Feiertages am 4. Juli dürften zahlreiche US-Händler in den Kurzurlaub gehen.


   Adidas und Puma von Nike wenig beeindruckt 

Unbeeindruckt von den Geschäftszahlen bei Nike zeigten sich die deutschen Sportartikel-Hersteller. Adidas bauten ihre Gewinne aus auf 2,5 und Puma sogar auf 3,3 Prozent. Für Nike ging es hingegen in den USA deutlich tiefer. Die Analysten der Citi stuften das Zahlenwerk zwar als insgesamt gesund ein, jedoch dauere der Lagerabbau länger. Das Wachstum in China liefere aber einen Silberstreif am Horizont.

Schlechte Nachrichten für Wohnungsuchende und Mieter, aber gute für die Immobilienaktien kamen von LEG Immobilien (+4,3%). LEG hat den Jahresausblick für Gewinnmarge und Mittelzufluss für das laufende Jahr angehoben. Die Begründung ist aber ungewöhnlich: Der Erfolg kommt unter anderem aus der hauseigenen Strom-Produktion. Dazu will LEG die Mieten stärker als bisher erhöhen - und der Neubau von Wohnungen soll noch weiter verringert werden. Auch Vonovia stiegen 3,1 Prozent, TAG Immobilien 3,5 Prozent.


   Gewinne bei Konjunkturwerten 

Mit Kursgewinnen bis zu 4,4 Prozent zeigten sich im DAX Sartorius und Siemens Energy, die zwischenzeitlich nach Gewinnmitnahmen kräftig verloren hatten. Auch Siemens Healthineers notierten 2,5 Prozent höher, Infineon sogar 3,1 Prozent.

Gesucht waren auch die Fabrik-Logistiker von Kion (+6,8%) und Jungheinrich (+4,9%). Zu Kion haben sich Deutsche Bank und Warburg positiv geäußert. Dazu trieben Hoffnungen, dass sich die Konjunktur irgendwann einmal bessert. Entsprechend notierte auch über ein Drittel der MDAX-Aktien mit Gewinnen von 2 Prozent und mehr.

Der Zwischenbericht vom Catering-Unternehmen Sodexo (-1%) bremste dagegen die Kurse. Bernstein moniert im Ausblick, dass er als Hinweis auf eine bevorstehende Flaute im Catering-Geschäft verstanden werden kann. Denn die Prognose für ein organisches Wachstum von 6,7 Prozent liege weit unter dem Konsens von 8,5 Prozent.

Um 3,6 Prozent nach unten ging es für die Aktien von Bawag in Wien. Nach Aussage aus dem Handel belastete ein Brief des aktivistischen Investors Petrus Advisors. Er kritisiere die Gehälter im Vorstand und das gestiegene Kreditportfolio der Bank im Bereich gewerblicher Immobilien.

Um 2,1 Prozent nach oben ging es hingegen mit OMV. Das österreichische Ölunternehmen hat seine Tochterfirma in Slowenien an die MOL Group verkauft.


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Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %           seit 
.                                                          Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.399,09       +44,40        +1,0%         +16,0% 
Stoxx-50               4.003,92       +40,92        +1,0%          +9,6% 
Stoxx-600                461,93        +5,29        +1,2%          +8,7% 
XETRA-DAX             16.147,90      +201,18        +1,3%         +16,0% 
FTSE-100 London        7.534,79       +63,10        +0,8%          +0,3% 
CAC-40 Paris           7.400,06       +87,33        +1,2%         +14,3% 
AEX Amsterdam            773,94        +5,00        +0,7%         +12,3% 
ATHEX-20 Athen         3.098,66        +1,96        +0,1%         +37,6% 
BEL-20 Bruessel        3.543,18       +43,72        +1,2%          -4,3% 
BUX Budapest          50.505,73      -110,52        -0,2%         +15,3% 
OMXH-25 Helsinki       4.419,87       +19,03        +0,4%          -8,8% 
ISE NAT. 30 Istanbul   6.396,14        -1,65        -0,0%          +7,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     2.040,33       +42,37        +2,1%         +11,2% 
PSI 20 Lissabon        5.899,53       +20,78        +0,4%          +3,4% 
IBEX-35 Madrid         9.593,00       +82,40        +0,9%         +16,6% 
FTSE-MIB Mailand      28.230,83      +302,39        +1,1%         +17,8% 
OBX Oslo               1.108,66        +6,37        +0,6%          +1,7% 
PX  Prag               1.275,15       +12,67        +1,0%          +6,1% 
OMXS-30 Stockholm      2.309,90       +25,13        +1,1%         +13,0% 
WIG-20 Warschau        2.060,38        -1,73        -0,1%         +15,0% 
ATX Wien               3.154,91       +43,75        +1,4%          +0,7% 
SMI Zuerich           11.280,29      +109,78        +1,0%          +5,1% 
* zu Vortagsschluss 
 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Fr, 8:16 Uhr  Do, 17.20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0915        +0,5%        1,0862         1,0888   +2,0% 
EUR/JPY                157,72        +0,3%        157,16         157,47  +12,4% 
EUR/CHF                0,9767        -0,1%        0,9771         0,9773   -1,3% 
EUR/GBP                0,8591        -0,3%        0,8608         0,8632   -2,9% 
USD/JPY                144,49        -0,2%        144,70         144,63  +10,2% 
GBP/USD                1,2705        +0,8%        1,2616         1,2613   +5,0% 
USD/CNH (Offshore)     7,2683        +0,0%        7,2663         7,2616   +4,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.048,83        -1,2%     30.682,31      30.503,44  +81,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               70,79        69,86         +1,3%          +0,93  -10,8% 
Brent/ICE               75,67        74,51         +1,6%          +1,16   -9,0% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               37,63        35,34         +6,5%          +2,30  -57,0% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.917,33     1.908,53         +0,5%          +8,81   +5,1% 
Silber (Spot)           22,72        22,58         +0,6%          +0,14   -5,2% 
Platin (Spot)          909,40       899,18         +1,1%         +10,23  -14,9% 
Kupfer-Future            3,73         3,68         +1,5%          +0,06   -2,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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June 30, 2023 11:55 ET (15:55 GMT)