FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen reduzieren nach Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise am Mittwochnachmittag die Verluste. Die Preise sind im August wie erwartet um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, im Kern fiel der Anstieg mit 0,3 Prozent zwar niedriger aus, allerdings höher als die erwarteten 0,2 Prozent. Offenbar glauben die Marktakteure nicht, dass die Abweichung groß genug ist, um an der Erwartung, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen bestätigen wird, etwas zu ändern. "Die deutlich niedrigere Kerninflation könnte die Fed dazu bewegen, trotz der neuen Daten am Plan der Zinspause festzuhalten", heißt es bei QC Partners.

Die Daten ändern aber nichts an der insgesamt angeschlagenen Gesamtverfassung der Börsen. "Es ist dieser Teufelskreis aus Inflation und Zinsen, der die Aktienmärkte im Moment ausbremst", sagt Vermögensverwalter Thomas Altmann von QC Partners. Das 10-Monatshoch beim Ölpreis schüre die Angst vor einer länger hoch bleibenden Inflation, und diese Angst lasse wiederum die Zinsen steigen. "Wir sind zum wiederholten Mal an dem Punkt angekommen, an dem die hohen Zinsen zum Bremsklotz für die Wirtschaft und die Aktienmärkte werden", so der Vermögensverwalter.

Geschürt werden die Zinsängste zudem durch einen Agenturbericht, laut dem die Inflations-Projektion der EZB für das kommende Jahr bei über 3 Prozent liegen soll. Das sei ein Argument für eine weitere Zinserhöhung. Die am Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf der morgigen EZB-Sitzung ist nach dem Bericht auf knapp 70 Prozent gestiegen nach zuvor rund 40 Prozent. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 15.685 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 4.233 nach unten.


   Hamburger Hafen haussieren mit Einstieg von MSC 

Der Kurs von Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) macht einen Satz um 47,8 Prozent auf 17,06 Euro. Die Stadt Hamburg holt die Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) bei ihrer börsennotierten Hafengesellschaft ins Boot. MSC mit Sitz in der Schweiz bietet 16,75 Euro je HHLA-Aktie. In einer Vereinbarung mit der Stadt Hamburg wurde zudem festgelegt, dass die Stadt letztlich 50,1 Prozent an dem Unternehmen halten wird und MSC 49,9 Prozent.

Hapag Lloyd rücken um 0,2 Prozent vor, in der Schweiz verlieren Kühne & Nagel um 1 Prozent. Der Investor Kühne hatte jüngst Interesse bekundet, mit Hapag Lloyd HHLA zu übernehmen. Kühne prüft nun ein Gegengebot für Hamburger Hafen.

Teamviewer ziehen um 2,2 Prozent an. Das Unternehmen reduziert seinen Trikotsponsorvertrag mit dem Fußballklub Manchester United (ManU) ab der Saison 2024/2025 und erwartet dadurch "erheblich Einsparungen" bei den Marketingausgaben.

Fraport geben um 2,5 Prozent nach. Im August ist das Fluggastaufkommen um 12,9 Prozent gestiegen, und das Frachtaufkommen hat nach dem schwachen ersten Halbjahr nun etwas zugelegt. "Die Richtung stimmt, auch wenn die Aufwärtsdynamik etwas abnimmt", so ein Marktteilnehmer.

Im DAX geht es für Bayer nach einem negativen Analystenkommentar um 3,4 Prozent nach unten. Tagesverlierer sind Adidas mit Abgaben von 2 Prozent. Inditex verlieren nach Zahlen 0,1 Prozent. Diese sind im Rahmen der Erwartungen ausgefallen.

Nach einer Gewinnwarnung von American Airlines (AA) geraten die Aktien der europäischen Luftfahrtgesellschaften unter verstärkten Abgabedruck. AA rechnet für das dritte Quartal nur noch mit einem Gewinn je Aktie zwischen 20 und 30 Cent - das liege deutlich unter der Markterwartung von 47 Cent, heißt es im Handel. Zuvor waren 85 bis 95 Cent in Aussicht gestellt worden. Belastend wirken offenbar höhere Treibstoffkosten. Lufthansa verlieren 0,8 Prozent, Air France 1,4 Prozent oder IAG 2,5 Prozent.


   EU kündigt Stützungspaket für Windenergieunternehmen an 

Die Aktien europäischer Windenergieunternehmen steigen, nachdem die EU angekündigt hat, ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Branche zu schnüren. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in ihrer Rede zur Lage der Union, dass das Paket eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, Verbesserungen der Auktionssysteme in den Mitgliedsstaaten sowie Maßnahmen zur Gewährleistung des Zugangs zu Finanzmitteln und stabileren Lieferketten beinhalten werde.

Dies kommt zu einer Zeit, in der die Windkraftindustrie mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert ist, die mit höheren Zinssätzen und der Inflation zusammenhängen, sowie mit Unterbrechungen der Lieferkette und logistischen Problemen, die Entwickler dazu zwingen, Projekte zu verzögern und zu verschieben. Unter den Branchenwerten steigen Vestas um 5 und Nordex um 4,5 Prozent. Siemens Energy verteuern sich um 1,8 Prozent.

Beim Ölriesen BP (-2,2%) nimmt derweil der Unternehmenschef überraschend seinen Hut. Hintergrund sind offenbar frühere Beziehungen amouröser Art. Er war seit 2020 im Amt und wird vorübergehend vom BP-Finanzchef ersetzt.

An der dänischen Börse halbiert sich der Kurs des Pharmariesen Novo Nordisk. Hintergrund ist ein Aktiensplit, statt einer halten Aktionäre ab sofort zwei Aktien.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.228,12        -0,3%      -14,15     +11,5% 
Stoxx-50                3.952,19        -0,3%      -12,34      +8,2% 
DAX                    15.670,77        -0,3%      -44,76     +12,6% 
MDAX                   27.072,66        -0,1%      -17,21      +7,8% 
TecDAX                  3.078,64        +0,1%        1,77      +5,4% 
SDAX                   13.071,38        +0,3%       36,81      +9,6% 
FTSE                    7.533,74        +0,1%        6,21      +1,0% 
CAC                     7.230,97        -0,3%      -21,91     +11,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,64                    +0,00      +0,07 
US-Zehnjahresrendite        4,27                    -0,01      +0,39 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mi, 8:10  Di, 17:20   % YTD 
EUR/USD                   1,0740        -0,2%      1,0742     1,0726   +0,3% 
EUR/JPY                   158,30        +0,0%      158,21     157,86  +12,8% 
EUR/CHF                   0,9589        +0,0%      0,9581     0,9569   -3,1% 
EUR/GBP                   0,8597        -0,2%      0,8620     0,8600   -2,9% 
USD/JPY                   147,40        +0,2%      147,28     147,18  +12,4% 
GBP/USD                   1,2492        -0,0%      1,2460     1,2473   +3,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,2749        -0,4%      7,2879     7,3049   +5,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                26.139,95        +0,1%   25.866,46  26.142,14  +57,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  88,51        88,84       -0,4%      -0,33  +13,0% 
Brent/ICE                  92,11        92,06       +0,1%      +0,05  +12,2% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  35,71        34,70       +2,9%      +1,01  -57,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.912,78     1.913,55       -0,0%      -0,77   +4,9% 
Silber (Spot)              22,86        23,10       -1,0%      -0,24   -4,6% 
Platin (Spot)             902,35       915,03       -1,4%     -12,68  -15,5% 
Kupfer-Future               3,77         3,76       +0,1%      +0,00   -1,4% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 13, 2023 10:00 ET (14:00 GMT)