FRANKFURT (Dow Jones)--Händler tun sich am Mittwoch mit einer Tendenzaussage am europäischen Aktienmarkt schwer. Vorbörslich werden DAX und Euro-Stoxx-50 etwas fester indiziert, der DAX dürfte knapp über 13.000 Punkten eröffnen. Doch am Vortag waren im Verlauf sehr viel höhere Gewinne bis zum Handelsende wieder verpufft. Das könne sich am Mittwoch wiederholen, heißt es. Händler rechnen mit einem erneut volatilen Geschäft in Europa. Zur Energiekrise gibt es weitere Hiobsbotschaften, die Inflation greift weiter um sich und die näherrückende EZB-Sitzung am Donnerstag in einer Woche lässt verstärkte Zinssorgen aufkommen. Etwas stützend wirken Eindeckungen von Leerverkaufspositionen.

Die deutlich gesunkenen Gaspreise hatten am Vortag noch gestützt, doch drohen hier neue Turbulenzen. Denn Polen muss wegen geplatzter Gaslieferverträge kurzfristig zukaufen. Auch der Einfluss der Fehlspekulation bei Wien Energie auf die Zuverlässigkeit der Lieferverträge sei noch nicht sicher und habe das Zeug, den Gasmarkt durcheinander zu bringen, heißt es weiter. Und durch die Pumpleitung Nord Stream 1 fließt nun mindestens drei Tage lang kein Gas mehr, was Sorgen über die Wiederaufnahme der Gasversorgung durch Russland weckt.


   Energiemärkte und Inflation sind Dreh- und Angelpunkte 

Für Verunsicherung sorgt auch die Inflationsentwicklung - gerade im Hinblick auf die geldpolitischen Straffungen durch die EZB. Vortagesdaten aus Deutschland haben gezeigt, dass der Inflationsdruck wieder zugenommen hat. Nun stehen die Import- und Exportpreise an, die um 29 Prozent nach oben geschossen sein dürften. Dazu melden Italien und Frankreich Inflationsdaten. Die entscheidenden Daten stellen aber die EU-Verbraucherpreise dar, die um 8,9 Prozent höher als im Vorjahr erwartet werden.

Weiter mit Druck auf die Versorgerwerte rechnen Händler angesichts der angespannten Nachrichtenlage. "Die Hiobsbotschaften nehmen ja täglich zu", kommentiert ein Händler mit Blick auf Polen. Die sicher geglaubten Gasverträge für den Winter seien dort geplatzt: "Jetzt besteht damit das Risiko, dass auch noch Polen als Nachfrager am Spotmarkt aktiv werden muss". Die Konkurrenzsituation treibe die Preise weiter. Dazu belaste die Schieflage von Wien Energie. "Gestern hatte man noch gedacht, ihre erzwungenen Eindeckungen sind vorbei, was ja auch bei Gas- und Strom-Terminkontrakten für fallende Preise gesorgt hat." Nun gebe es jedoch Berichte, das Finanzloch der Stadtwerke Wien sei von 6 auf 10 Milliarden Euro gestiegen und weiter offen. Händler sehen in den Risiken Gründe für weiter steigende Preise. Auch die Umstrukturierungspläne zum Strommarkt und die diskutierte Übergewinnsteuer stellten Belastungsfaktoren für die Sektorwerte dar, heißt es im Handel.


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DEVISEN          zuletzt        +/- %   0:00 Uhr  Di, 18:35 Uhr    % YTD 
EUR/USD           1,0039        +0,2%     1,0017         1,0023   -11,7% 
EUR/JPY           138,86        -0,1%     139,00         139,05    +6,1% 
EUR/CHF           1,0273        +0,0%     1,0264         1,0262    -5,9% 
EUR/GBP           0,8589        -0,1%     0,8594         0,8600    +2,2% 
USD/JPY           138,48        -0,2%     138,77         138,72   +20,3% 
GBP/USD           1,1686        +0,3%     1,1655         1,1653   -13,6% 
USD/CNH           6,8975        -0,4%     6,9232         6,9223    +8,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        20.432,06        +1,1%  20.432,06      20.432,06   -55,8% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex          92,42        91,64      +0,9%          +0,78   +30,2% 
Brent/ICE         100,21        99,31      +0,9%          +0,90   +34,6% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)     1.725,24     1.723,83      +0,1%          +1,42    -5,7% 
Silber (Spot)      18,50        18,53      -0,1%          -0,03   -20,6% 
Platin (Spot)     855,40       851,00      +0,5%          +4,40   -11,9% 
Kupfer-Future       3,58         3,55      +1,0%          +0,03   -19,2% 
YTD zu Vortag 
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August 31, 2022 02:28 ET (06:28 GMT)