Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein unerwartet deutlicher Anstieg der US-Erzeugerpreise drückt die europäischen Aktienmärkte am Freitagnachmittag zeitweise auf neue Tagestiefs. Kurz nach Handelseröffnung in New York verliert der DAX 1 Prozent auf 15.836 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,5 Prozent auf 4.320 Punkte nach. Die US-Erzeugerpreise sind im Juli so stark gestiegen wie seit Januar nicht mehr. Allerdings ist die Basis so hoch wie erwartet, da der Vormonat herunterrevidiert wurde und es damit im Juni keinen Anstieg gab. "Im DAX ist nun alles möglich, weil die Liquidität so gering ist", so ein Händler. Nun könnten terminmarktorientierte Käufe im späten Geschäft einsetzen und den DAX wieder nach oben treiben, aber auch Verkäufe vor dem Wochenende.
Continental schwach - Siemens Energy erholt - UBS braucht keine Hilfe mehr
Continental führen die Verliererliste im DAX mit einem Minus von 3,5 Prozent auf 66,68 Euro an. "Goldman hat die Verkaufsempfehlung nach den Zahlen bekräftigt, das drückt auf die Stimmung", so ein Marktteilnehmer. Allerdings sei das Ziel der Goldman-Analysten von 64 Euro schon nahezu erreicht.
Die Aktie der Hannover Rück gibt nach Abstufung durch die Analysten der Bank of America auf "Underperform" 2,9 Prozent ab. Ähnlich stark Federn lassen Zalando.
Auf der anderen Seite steigen Siemens Energy um 1,8 Prozent. Die Qualitätsprobleme bei den gelieferten Windturbinen seien behoben, heißt es am Markt mit Blick auf Aussagen des Gamesa-Chefs, die das "Handelsblatt" zitiert. RWE ziehen um 0,9 Prozent an auf 38,92 Euro, die LBBW hat das Kursziel auf 54,50 Euro erhöht. Brenntag legen um weitere 0,8 Prozent zu, Henkel um weitere 0,5 Prozent.
Für die Aktie der UBS geht es in Zürich um 4 Prozent nach oben. Positiv wird an der Börse gewertet, dass die Schweizer die Liquiditätshilfen im Zusammenhang mit der Übernahme von Credit Suisse zurückgezahlt haben. "Der Schritt kommt für mich zu einem frühen Zeitpunkt", so ein Marktteilnehmer.
Varta erholen sich um 11 Prozent - auch Bechtle fest
Für die Aktie von Varta geht es bei guten Umsätzen um 11 Prozent nach oben. Positiv wertet ein Aktienhändler den Optimismus des Unternehmens für 2024, hier werde ein Umsatz von deutlich mehr als 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch ein EBITDA-Verlust im Rahmen der Erwartung im ersten Halbjahr habe nicht negativ überrascht. Verstärkt wird die Aufwärtsbewegung an der Börse durch Short-Eindeckungen, gehört die Aktie doch zu den Werten am deutschen Aktienmarkt mit den höchsten Short-Quoten - also Positionen, mit denen Anleger auf fallende Kurse setzen.
Als solide werden die Geschäftszahlen von Bechtle eingestuft, die Aktie legt um 6,1 Prozent zu. Die Umsätze sind leicht unterhalb der Markterwartung ausgefallen, Vorsteuerergebnis und -Marge dagegen darüber. Mit dem Personalaufbau sei das Unternehmen für künftiges Wachstum gut positioniert, sagt ein Händler. Der freie Cashflow wie auch der bestätigte Ausblick runden das positive Bild ab.
Als leicht enttäuschend werden dagegen im Handel die Geschäftszahlen von Metro (-4,9%) zum dritten Quartal eingestuft. Das bereinigte EBITDA sei leicht unterhalb der Markterwartung ausgefallen, der Umsatz dagegen deutlicher.
In Mailand steigen die Titel der Telecom Italia um 0,4 Prozent. Hier ist etwas Bewegung in die zukünftige Struktur gekommen. Der italienische Staat hat sich die Option zum Einstieg in das Festnetz-Geschäft gesichert hat. Seit Wochen hatten italienische Medien über einen solchen Schritt berichtet. Die Beteiligungsgesellschaft KKR hat nun vorläufig zugestimmt, dem italienischen Finanzministerium einen Anteil von bis zu 20 Prozent an der Festnetzsparte von Telecom Italia zu gewähren. Der Finanzinvestor verhandelt mit dem italienischen Konzern über die Übernahme von Netco, dort ist das Festnetzgeschäft integriert.
Nach Vorlage von Verkehrszahlen zeigen sich Fraport wenig verändert. Mit Blick auf das starke Verkehrswachstum, die zunehmende Erholung des China-Verkehrs sowie die höheren Einzelhandelsumsätze bleiben die Analysten der Citi für Fraport optimistisch. Von den Passagierzahlen im Juli 2019 liegt der aktuelle Monatswert aber noch 13,1 Prozent in Frankfurt entfernt.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.319,73 -1,5% -64,31 +13,9% Stoxx-50 3.965,41 -1,2% -48,42 +8,6% DAX 15.836,46 -1,0% -160,06 +13,7% MDAX 28.090,31 -0,9% -243,91 +11,8% TecDAX 3.130,64 -0,8% -26,43 +7,2% SDAX 13.277,54 -1,0% -136,58 +11,3% FTSE 7.522,46 -1,3% -96,14 +2,2% CAC 7.337,40 -1,3% -96,22 +13,3% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,62 +0,09 +0,05 US-Zehnjahresrendite 4,14 +0,03 +0,26 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:39 Uhr Do, 17:09 Uhr % YTD EUR/USD 1,0964 -0,2% 1,0993 1,1014 +2,4% EUR/JPY 158,76 -0,1% 159,13 159,07 +13,1% EUR/CHF 0,9624 -0,1% 0,9640 0,9626 -2,8% EUR/GBP 0,8639 -0,3% 0,8649 0,8654 -2,4% USD/JPY 144,81 +0,1% 144,75 144,44 +10,4% GBP/USD 1,2692 +0,1% 1,2710 1,2727 +4,9% USD/CNH (Offshore) 7,2601 +0,3% 7,2438 7,2341 +4,8% Bitcoin BTC/USD 29.401,94 -0,1% 29.387,63 29.423,21 +77,1% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 82,90 82,82 +0,1% +0,08 +5,1% Brent/ICE 86,43 86,40 +0,0% +0,03 +4,6% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 36,63 37,06 -1,1% -0,43 -53,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.917,01 1.912,18 +0,3% +4,83 +5,1% Silber (Spot) 22,74 22,73 +0,1% +0,02 -5,1% Platin (Spot) 909,78 911,43 -0,2% -1,65 -14,8% Kupfer-Future 3,71 3,77 -1,4% -0,05 -2,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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August 11, 2023 09:50 ET (13:50 GMT)
