Die Anleiherenditen in der Eurozone schwankten, fanden aber am Donnerstag kaum eine Richtung, nachdem Umfragedaten zeigten, dass sich der wirtschaftliche Abschwung in der Eurozone im November wahrscheinlich fortgesetzt hat.

Die Rendite der 10-jährigen deutschen Anleihe, der Benchmark für den Euroraum, lag zuletzt unverändert bei 2,57%. Die Renditen bewegen sich umgekehrt zu den Kursen.

Die Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone ist im November geschrumpft. Dies geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten des Einkaufsmanagerindex (PMI) hervor, obwohl die Zahlen etwas weniger schlecht ausfielen als von Ökonomen erwartet.

"Die anhaltende Schwäche der Konjunkturumfragen in der Eurozone deutet darauf hin, dass eine Rezession bevorsteht", sagte Mike Bell, globaler Liquiditätsmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management.

"Es gibt keinen Grund für die EZB, die Zinsen noch weiter anzuheben. Die wichtigste Frage ist jetzt der Zeitpunkt und das Ausmaß der kommenden Zinssenkungen."

Die Rendite 10-jähriger italienischer Anleihen stieg zuletzt um 2 Basispunkte (bps) auf 4,338%. Die Rendite der 10-jährigen französischen Anleihe stieg um 1 Basispunkt auf 3,138%.

Die PMI-Daten aus Deutschland zeigten, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone im November besser als erwartet abgeschnitten hat, obwohl die Aktivität immer noch schrumpfte. Die Renditen deutscher Anleihen stiegen nach der Veröffentlichung der Daten, gaben dann aber wieder nach.

Die Renditen europäischer und amerikanischer Anleihen sind in den letzten Wochen gefallen, nachdem sie im Oktober Mehrjahreshochs erreicht hatten. Die Daten deuten auf eine Abkühlung des Wachstums und der Inflation hin, was weitere Zinserhöhungen der Zentralbank in den Augen der Anleger unwahrscheinlich macht.

Die 10-jährige Rendite in Deutschland ist beispielsweise von einem 12-Jahres-Hoch von 3,024% Anfang Oktober gefallen. Die italienische Rendite ist von 5,025% im letzten Monat, einem 11-Jahreshoch, gesunken.

Der Handel am Donnerstag verlief verhaltener als gewöhnlich, da die US-Händler wegen des Thanksgiving-Festes und die japanischen Märkte wegen der Feiertage geschlossen blieben.

Die Rendite 2-jähriger deutscher Anleihen, die auf die Zinserwartungen reagieren, lag zuletzt unverändert bei 3,017%. Sie hat sich von einem 15-Jahres-Hoch von 3,393% im Juli abgekühlt.

Joachim Nagel, Beamter der Europäischen Zentralbank und Chef der Deutschen Bundesbank, sagte am Mittwoch, dass die Wirtschaftsdaten darüber entscheiden werden, ob die Zinssätze wieder steigen müssen. Die EZB-Beamtin Isabel Schnabel wird am Donnerstagabend eine Rede halten.

Die EZB beendete im Oktober eine Serie von 10 Zinserhöhungen in Folge und beließ die Zinssätze auf einem Rekordhoch von 4%.

Händler rechneten am Donnerstag damit, dass die EZB die Zinssätze bis Dezember 2024 um etwa 90 Basispunkte senken wird. Diese Wette hat sich seit Anfang November in etwa gehalten. (Berichterstatter: Harry Robertson; Redaktion: Emelia Sithole-Matarise)