Frankfurt (Reuters) - Die Inflation in der Euro-Zone schwächt sich wieder leicht ab.

Die Verbraucherpreise zogen im Juni in der 20-Länder-Gemeinschaft binnen Jahresfrist nur noch um 2,5 Prozent an, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten das erwartet. Noch im Mai hatte sich die Teuerungsrate auf 2,6 Prozent erhöht nach 2,4 Prozent im April. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist das Abflauen der Teuerung im Juni eine gute Nachricht. Sie kommt damit ihrem Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent wieder ein Stück weit näher.

Die EZB hatte Anfang Juni erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen wieder gesenkt. Zum weiteren Zinspfad hielt sich die EZB-Führung aber bislang eher bedeckt. Es werde einige Zeit dauern, bis die EZB genug Daten gesammelt habe, um sicher zu sein, dass das Risiko einer über dem Notenbank-Zielwert liegenden Inflation passé sei, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montagabend in ihrer Eröffnungsrede zum EZB-Forum in Sintra gesagt. Die Arbeit sei noch nicht getan, die EZB müsse wachsam bleiben, sagte sie.

Die Energiepreise zogen im Juni im Währungsraum binnen Jahresfrist um 0,2 Prozent an. Noch im Mai waren sie um 0,3 Prozent gestiegen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak nahmen um 2,5 Prozent zu nach einem Anstieg von 2,6 Prozent im Mai. Die von der EZB viel beachtete Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet werden, verharrte auf dem Vormonatsniveau von 2,9 Prozent. Industriegüter außerhalb des Energiesektors verteuerten sich um 0,7 Prozent, nach ebenfalls 0,7 Prozent im Mai. Die Preise für Dienstleistungen, auf die die EZB derzeit besonders achtet, stiegen um 4,1 Prozent. Auch im Mai hatte das Plus bei 4,1 Prozent gelegen.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Reinhard Becker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)