Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Konjunktur scheint sich etwas zu beleben: Die Produktion ist zwei Monate in Folge gestiegen, die Einkaufsmanagerindizes und das Ifo-Geschäftsklima haben zugelegt, und die ZEW-Konjunkturerwartungen steigen nunmehr seit Juli vergangenen Jahres. Im April dürfte ein weiterer Anstieg hinzugekommen sein, wie Analysten erwarten. Weitere deutsche Konjunkturdaten der Woche kommen eher aus der zweiten Reihe, werden aber das Konjunkturbild für das erste Quartal festigen.

Wichtigste ausländische Konjunkturdaten sind das chinesische BIP für das erste Quartal, US-Einzelhandelsumsätze und -Industrieproduktion sowie die britischen Verbraucherpreise. Zudem beginnt am Montag die Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Von Zentralbankseite stehen der Zins der People's Bank of China (PBoC) für mittelfristige Kredite an Banken, die Ergebnisse der Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) unter monetären Analysten und das Beige Book der Federal Reserve auf dem Programm.


   ZEW-Konjunkturerwartungen steigen im April leicht 

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobenen Konjunkturdaten für Deutschland dürften im April nahezu unverändert geblieben sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte rechnen damit, dass der ZEW-Index auf 35,0 (März: 31,7) Punkte gestiegen ist. Die Sentix-Konjunkturerwartungen, die in einem ähnlichen Kreis von Investoren durchgeführt wird, waren zwar deutlicher gestiegen, aber der DAX, der ebenfalls ein Barometer der Investorenstimmung ist, legte seit der vorigen ZEW-Veröffentlichung nur marginal zu. Das ZEW veröffentlicht die Daten am Dienstag (11.00 Uhr).

Am Donnerstag (8.00 Uhr) kommen Daten zum Auftragsbestand der deutschen Industrie und zum Gastgewerbeumsatz im Februar und am Freitag (8.00 Uhr) Erzeugerpreisdaten für März.


   Chinas BIP-Wachstum schwächt sich im ersten Quartal etwas ab 

Das Wirtschaftswachstum Chinas dürfte sich im ersten Quartal etwas abgeschwächt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals lag, nachdem es im vierten Quartal noch um 5,2 Prozent auf Jahressicht zugelegt hatte. Die für den letzten Monat des ersten Jahresviertels veröffentlichten Konjunkturdaten waren eher schwach ausgefallen. So waren die Exporte weitaus deutlicher als erwartet zurückgegangen, und der Rückgang der Inflation deutete auf eine schwache Nachfrage hin. Die BIP-Daten werden am Dienstag (4.00 Uhr) veröffentlicht.

Die wichtigsten US-Konjunkturdaten sind die zum Einzelhandelsumsatz (Montag, 14.30 Uhr) und zur Industrieproduktion (Dienstag, 15.15 Uhr) im März. Am Mittwoch (8.00 Uhr) kommen britische Verbraucherpreise für März.


   IWF-Frühjahrstagung mit diversen Berichten und G20-Treffen 

In Washington beginnt am Montag die Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Begleitend veröffentlicht der IWF seinen viel beachteten Weltwirtschaftsausblick (Dienstag, 15.00 Uhr). Nach jüngsten Äußerungen von IWF-Chefin Kristalina Georgieva zu urteilen, wird der IWF etwas höhere Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 veröffentlichen, zugleich aber auf zunehmende Wachstumsdifferenzen hinweisen und die großen Zentralbanken vor einer voreiligen Lockerung ihrer Geldpolitik warnen.

Weitere Berichte sind der Globale Finanzstabilitätsbericht (Dienstag, 16.15 Uhr) und der Fiscal Monitor (Mittwoch, 15.00 Uhr), der die Forderung nach einem Wiederaufbau finanzieller Puffer beinhalten dürfte. Am Donnerstag treffen sich am Rande der Frühjahrstagung die Finanzminister und Notenbankgouverneure der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).


   Fed veröffentlicht Beige Book für nächste Zinsentscheidung 

Die US-Notenbank veröffentlicht am Mittwoch (20.00 Uhr) die Ergebnisse einer Umfrage, die die regionalen Federal Reserve Banks regelmäßig vor den Zinsentscheidungen des Offenmarktausschusses anstellen. Normalerweise erhält das so genannte Beige Book nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Aber angesichts der sich gerade stark bewegenden Zinssenkungserwartungen könnte das dieses Mal anders sein. Montag (10.00 Uhr) veröffentlicht die Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse der Umfrage unter monetären Analysten.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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April 12, 2024 09:18 ET (13:18 GMT)