Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Einschätzung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib im Juni voraussichtlich senken - falls die Daten der nächsten Monate den bisherigen Trend zurück zu nachhaltiger Preisstabilität untermauern. "Dabei kommt es neben einem Rückgang der Lohnzuwächse vor allem auf ein erkennbares Nachlassen der Dienstleistungsinflation an, die sich seit November bei 4 Prozent festgesetzt hat", schreibt sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am Mittwoch und Donnerstag. Dienstleistungen seien deshalb für die Inflationsentwicklung so relevant, weil sie etwa 45 Prozent des Warenkorbs ausmachten.

In den vergangenen Monaten seien diese hartnäckig hohen Preissteigerungen von einem sinkenden Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und Industriegütern kompensiert worden. "In diesem Zeitraum hat sich der inflationsdämpfende Effekt rückläufiger Energiepreise schon merklich abgeschwächt, spätestens im Mai dürfte dieser Geschichte sein", gibt Köhler-Geib zu bedenken. Dies könnte auch früher der Fall sein, da geopolitische Spannungen sowie eine restriktive Politik der OPEC+ den Ölpreis derzeit noch oben klettern ließen.

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April 09, 2024 06:05 ET (10:05 GMT)