Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die schwache Produktivität der Euroraum-Wirtschaft ist aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel ein Problem. Wie Schnabel laut veröffentlichtem Text in einer wirtschaftswissenschaftlichen Konferenz im Bundeskanzleramt sagte, verstärkt das die Effekte, die sich aus dem aktuellen raschen Wachstum der Nominallöhne für die Lohnstückkosten der Unternehmen ergeben. "Dadurch steigt das Risiko, dass Unternehmen höhere Lohnkosten an die Verbraucher weitergeben, was eine Rückkehr der Inflation zu unserem 2-Prozent-Ziel verzögern könnte", warnte Schnabel.

Die EU-Kommission veröffentlicht in der nächsten Woche Daten zur Entwicklung der Tariflöhne im ersten Quartal, und in der Folgewoche kommen Daten zu ausgehandelten Löhnen und Lohnstückkosten. Sie werden wichtig für die Kommunikation der EZB sein, die am 6. Juni ihre Zinsen um 25 Basispunkte senken dürfte.

"In den kommenden Wochen und Monaten müssen wir daher genau beobachten, ob der zugrunde liegende Preisdruck wie prognostiziert nachlässt, sodass die Geldpolitik allmählich gelockert werden kann", sagte Schnabel.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/sha

(END) Dow Jones Newswires

May 14, 2024 09:27 ET (13:27 GMT)