Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Wirtschaftsministerium erwartet schwaches BIP im dritten Quartal

Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet angesichts der schwachen Auslandsnachfrage in diesem Jahr keinen Konjunkturaufschwung mehr für Deutschland. Die wirtschaftliche Schwäche dürfte sich im Herbst fortsetzen und zu einem schwachen dritten Quartal beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) führen, wie es im Monatsbericht des Ministeriums heißt. Insgesamt sei die wirtschaftliche Situation in Deutschland aktuell zweigeteilt. Auf der einen Seite habe die binnenwirtschaftliche Dynamik im Zuge wieder leicht steigender Reallöhne und einer anhaltend positiven Investitionsentwicklung langsam an Fahrt aufgenommen. Auf der anderen Seite habe sich die Auslandsnachfrage im Zuge der noch schwachen weltwirtschaftlichen Entwicklung weiter eingetrübt.

BDI: Deutsches BIP sinkt dieses Jahr um 0,4 Prozent

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr gesenkt und rechnet nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent. Das geht aus dem neuen Quartalsbericht des Verbandes hervor. "Die deutsche Wirtschaft tritt nach der Rezession im Winterhalbjahr auf der Stelle", erklärte der BDI, der zuvor nach eigenen Angaben für 2023 beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) "plus minus null Prozent" gegenüber dem Vorjahr erwartet hatte.

Eurozone-Produktion fällt im Juli um 1,1 Prozent

Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im Juli deutlich gedrosselt. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,1 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang um nur 0,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 2,2 Prozent niedriger. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.

Britische Wirtschaft schrumpft - Geldpolitik der BoE wirkt

Die britische Wirtschaft ist im Juli stärker geschrumpft als erwartet, auch im Dienstleistungssektor. Dies deutet darauf hin, dass die Bemühungen der Bank of England (BoE), die Nachfrage zu drosseln, Wirkung zeigen, während sie darüber nachdenkt, ob sie ihren Zinserhöhungszyklus fortsetzen soll. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent, wie aus den Daten des Office for National Statistics hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Minus von 0,2 Prozent erwartet.

Dekabank: Bei der EZB steht es Spitz auf Knopf

Die Markterwartungen für die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag haben sich gedreht: Der ESTR-Forward preist nun eine Zinsanhebung um 25 Basispunkte zu 70 Prozent ein, nachdem es am Freitag nur 40 Prozent gewesen waren. Dekabank-Volkswirt Kristian Tödtmann, der unveränderte Leitzinsen prognostiziert hatte, sagt auf Nachfrage: "Es steht Spitz auf Knopf. Meine Unsicherheit ist noch größer geworden, aber ich bin nicht ins andere Camp gewechselt."

EZB-Stabsprojektion sieht Inflation 2024 über 3 Prozent - Agentur

Die Inflationsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs der Europäischen Zentralbank (EZB) machen eine Zinserhöhung am Donnerstag laut einem Agenturbericht wahrscheinlicher als zuletzt angenommen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf "eine Quelle mit direkter Kenntnis der Diskussionen" berichtet, sieht die Projektion eine Inflation von über 3 Prozent im nächsten Jahr vor. Das sei ein Argument für eine weitere Zinserhöhung. Analysten erwarten gegenwärtig überwiegend unveränderte EZB-Zinsen. Der Estr-Future preist allerdings eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte inzwischen zu 70 Prozent ein.

Von der Leyen kündigt Wettbewerbsuntersuchung wegen chinesischer E-Autos an

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eine Wettbewerbsuntersuchung wegen Marktverzerrungen durch chinesische Subventionen für Elektroautos angekündigt. Die Weltmärkte würden derzeit von "billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt", sagte von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union im Straßburger EU-Parlament. "Das verzerrt unseren Markt." Sie werde deshalb eine "Antisubventionsuntersuchung" einleiten.

Von der Leyen: Mario Draghi soll Bericht zur Wirtschaftszukunft der EU erstellen

Der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, soll in einem Bericht die wirtschaftlichen Chancen und Risiken der EU ausarbeiten. Draghi sei "einer der größten Wirtschaftsexperten Europas", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede zur Lage der Union im Straßburger EU-Parlament. Sie habe ihn deshalb gebeten, einen Bericht über die Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit zu erstellen.

Scholz äußert sich in Halbzeitbilanz selbstkritisch zu Ampelkoalition

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine erste Halbzeitbilanz seiner Regierung gezogen - und sich selbstkritisch über die "Ampel" geäußert. "Wenn man mit drei Parteien, die unterschiedliche Meinungen haben, eine Regierung bildet, ist es vollkommen richtig, dass sie miteinander diskutieren", sagte Scholz im WDR-Podcast Machiavelli laut Mitteilung. "Aber es muss nicht so laut stattfinden wie jetzt."

Lindner und Le Maire dringen auf Fortschritte bei Kapitalmarktunion

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire haben sich für Fortschritte bei der europäischen Kapitalmarktunion stark gemacht, um die Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern. Lindner und Le Maire hätten unter anderem über Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratieabbau gesprochen, erklärte das Finanzministerium auf dem Portal X, vormals Twitter.

IEA: Saudische Kürzungen führen zu erheblichem Engpass

Die Entscheidung Saudi-Arabiens, die Kürzung der Rohölförderung bis zum Jahresende zu verlängern, wird wahrscheinlich zu einem erheblichen Versorgungsengpass für den Rest des Jahres führen und die Preise an der Zapfsäule weiter steigen lassen, erwartet die Internationale Energie-Agentur (IEA). In ihrem Monatsbericht erklärte die IEA, dass die Kürzungen der Opec, eines Kartells Erdöl produzierender Länder, in dem Saudi-Arabien der größte Produzent und de facto Marktführer ist, dazu geführt haben, dass seit Januar täglich 2,5 Millionen Barrel vom Markt genommen wurden.

Putin sieht "Möglichkeiten" für militärische Zusammenarbeit mit Nordkorea

Der russische Präsident Wladimir Putin sieht "Möglichkeiten" einer militärischen Zusammenarbeit mit Nordkorea. Es gebe zwar aufgrund internationaler Sanktionen "gewisse Einschränkungen", sagte Putin im russischen Staatsfernsehen nach seinem Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Doch "im Rahmen der bestehenden Regeln" gebe es durchaus "Möglichkeiten, die wir zur Kenntnis nehmen und über die wir diskutieren", sagte Putin.

Kim sichert Putin seine "volle und bedingungslose Unterstützung" zu

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat sein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Osten Russlands als "Sprungbrett" für engere Beziehungen zwischen beiden Ländern bezeichnet. Sein Treffen mit dem Kreml-Chef werde "als Sprungbrett dienen, um die bilateralen Beziehungen auf ein neues hohes Niveau zu heben", sagte Kim zum Auftakt des Treffens laut einem Bericht des russischen Fernsehens.

+++ Konjunkturdaten +++

US/MBA Market Index Woche per 8. Sep -0,8% auf 182,2 (Vorwoche: 183,6)

US/MBA Purchase Index Woche per 8. Sep +1,3% auf 143,7 (Vorwoche: 141,9)

US/MBA Refinance Index Woche per 8. Sep -5,4% auf 367 (Vorwoche: 388,1)

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

September 13, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)