Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

SNB: Für das SNB-Direktoriumsmitglied Martin Schlegel ist es ein Zeichen des Könnens, dass die Schweizerische Nationalbank früh die Geldpolitik gestrafft hat. Zuerst sei dies über den Wechselkurs geschehen, dann über Zinserhöhungen, sagt er im Interview mit dem "Sonntags-Blick". Dass die Zinssätze auf den Sparkonten trotz der Leitzinserhöhungen nur langsam steigen, sei wiederum Sache der Geschäftsbanken. Auch in der Vergangenheit habe sich der SNB-Leitzins nur verzögert auf die Sparzinsen ausgewirkt. Zur Aufarbeitung des CS-Zusammenbruchs sagt der SNB-Vize dem Blatt, diese sei nach wie vor im Gange. Klar sei aber, dass die Liquiditätsabflüsse Symptom für andere Probleme waren. "Die Bank hatte ein Profitabilitäts- und Vertrauensproblem." Diese Probleme hätte man auch nicht mit zusätzlicher Liquidität retten können. Derweil habe die UBS keine Staatsgarantie. Sie müsse aber so aufgestellt sein, dass die Risiken für die Steuerzahler minimiert werden, so Schlegel weiter. (Sonntags-Blick S. 28 ff)

BANKEN: Die Bundesanwaltschaft hat ihre Suche nach Finanzflüssen zugunsten der Hamas intensiviert. Wie die "Finanz und Wirtschaft" berichtet, hat die Bundesanwaltschaft bereits vor dem Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober Ermittlungen eingeleitet wegen des Verdachts der Finanzierung der Hamas von der Schweiz aus. Dies gehe aus dem Antwortschreiben der Behörde auf eine Anfrage des Blattes hervor. Aus ermittlungstaktischen Gründen mache sie hierzu derzeit keine weiteren Angaben. "Wahrscheinlich haben die Behörden auch Schweizer Banken im Visier; ohne Banken lassen sich kaum Gelder verschieben", heisst es in dem Bericht weiter. Der Vorwurf der Bundesanwaltschaft lautet demnach auf Unterstützung einer terroristischen Organisation. Allerdings gelte die Hamas gegenwärtig gar nicht als terroristische Organisation, auch wenn die Diskussion darüber sich schon länger hinziehe. (FuW S. 9)

TWINT: Die Bezahlapp der Schweizer Banken, Twint, ist noch lange nicht am Ende ihres Wachstumspfades angekommen. Das macht Unternehmenschef Markus Kilb im Gespräch mit der "Schweiz am Wochenende" deutlich. Dabei setze er nicht nur auf neue Kunden, sondern auch auf die Nutzungsfrequenz pro User. Für das laufende Jahr stellt der Manager einen kräftigen Wachstumsschub in Aussicht. Genutzt werde die App sowohl in klassischen Läden als auch im Onlinehandel. Typischerweise werde Twint zur Zahlung zwischen Privatpersonen genutzt. Im vergangenen Jahr zählte das Unternehmen etwa 130 Millionen solcher Zahlungen, die "wohl auf Kosten des Bargeldverkehrs zustande" kamen, wie der Manager sagt. Dennoch dürfte Bargeld noch lange eine wichtige Rolle spielen, ist sich Kilb sicher. (SoW S. 14)

ARBEITSUNFÄHIGKEIT: Krankheitsbedingte Ausfälle in den Unternehmen sind auf einem Allzeithoch. Sehr oft werden sie durch Krach mit dem Vorgesetzten verursacht berichtet die "NZZ am Sonntag". Tatsächlich seien mehr als die Hälfte aller psychischen Arbeitsunfähigkeiten auf Konflikte am Arbeitsplatz zurückzuführen, schreibt das Blatt unter Verwies auf das Vermögenszentrum (VZ). 2022 fehlten laut "NZZaS" Schweizer Arbeitnehmer im Schnitt über neun Tage am Arbeitsplatz. Das kostet die Wirtschaft Unsummen. Besonders teuer aber werde es, wenn sie psychisch erkrankten. Dann fehlten die Mitarbeiter im Schnitt sechs bis sieben Monate im Job. Mit Prävention könnten Unternehmen viel Geld sparen, sagt Simon Tellenbach, Geschäftsleiter Firmenkunden beim Beratungsunternehmen VZ, dem Blatt. Die grossen Schweizer Arbeitgeber sind sich laut der "NZZ am Sonntag" des Problems bewusst. Insbesondere im Bereich mentale Gesundheit hätten sie aufgerüstet. (NZZaS S. 27)

GLOBUS-GRUPPE: Für den Immobilienspekulanten René Benko wird die Luft immer dünner. Zuletzt häuften sich die Nachrichten über seine finanzielle und geschäftliche Misere. Wie die "SonntagsZeitung" schreibt, sucht mittlerweile auch die Globus-Gruppe nach neuen Investoren. In Basel, wo einst der Globus stand, klaffe derzeit ein grosses Loch. Die Angst gehe um, dass im Fall eines Kollapses der Signa Holding das Loch bleibe, und zwar sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn, so das Blatt weiter. Auch machten offenbar Gerüchte über einen Baustopp bereits die Runde. Laut Globus soll der Bau wie geplant entstehen. Gegenüber der SoZ gab Globus folgende Stellungnahme ab: "Globus ist von diesen Entwicklungen nicht betroffen, das operative Geschäft ist bankschuldenfrei und läuft nach Plan. Die Immobilien sind langfristig finanziert, und die Baustelle in Basel läuft planmässig weiter." Dennoch stelle sich die Frage, was passiere, wenn Benko und sein Unternehmen die Krise nicht überstehen.

KERNENERGIE: Die Zahl der Atomkraftbefürworter legt laut einer Umfrage zu. Nach Untersuchungen des Marktforschungsunternehmens Marketagent, die der "NZZ am Sonntag" vorliegen, ist Kernerenrgie "in der Gunst der Bevölkerung deutlich gestiegen". Zwar bleibe die Solarenergie die beliebteste Produktionsart der Schweizerinnen und Schweizer. 79 Prozent nennen sie demnach, wenn sie die Frage beantworten müssen, welche Technologien am besten geeignet sind, um die Versorgungssicherheit mit Strom zu gewährleisten. Neu kreuzen bei der Frage aber auch 28 Prozent die Kernenergie an. Im September 2021 lag der Wert noch bei 17 Prozent. Die Veränderung innert der letzten zwei Jahre sei auffallend gross. (NZZaS S. 31)

NACHFOLGEREGELUNG: Beim Magenbrot-Hersteller "Werners Backstube" steht ein Generationenwechsel bevor. Franziska Bosio-Furrer wird ab Januar die Leitung von ihrem Vater Werner Furrer übernehmen, wie die "Schweiz am Wochenende" berichtet. Der Unternehmensgründer werde sich dann auf sein Verwaltungsratsmandat konzentrieren. Bislang gab es die Produkte in der bekannten pinken Verpackung nur im Detailhandel. Das dürfte sich bald ändern. Das Unternehmen plant, künftig auch an Chilbiständen und Weihnachtsmärkten die Produkte zu verkaufen. Und auch was die Angebotspalette betrifft, dürfte diese in Zukunft noch ausgebaut werden. (SoW S. 12)

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