Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

SNB I: Nach dem Abgang von SNB-Chef Thomas Jordan haben Ökonomen in den Zeitungen am Wochenende Reformen der Notenbank angeregt. Neben der Rechtsform ist vor allem auch die Zusammensetzung des Direktoriums ein Thema. So fordert etwa der Ökonom und ehemalige SP-Politiker Rudolf Strahm im "Tagesanzeiger" am Samstag ein grösseres und diverseres Direktorium. Seiner Meinung soll es von drei auf sieben Mitglieder erweitert werden. Dagegen sprach sich jedoch der ehemaliger UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff in einem ebenfalls am Samstag veröffentlichen Interview mit der "Schweiz am Wochenende" aus. Seiner Ansicht habe sich das Gremium bewährt. Dafür forderte er eine Anpassung der Rechtsform der SNB. Eine kotierte Aktiengesellschaft wie derzeit sei nicht mehr zeitgemäss und berge Gefahren. (Tagesanzeiger, Samstag, S. 5, Schweiz am Wochenende, S. 2-3, Siehe auch separate Meldung)

SNB II: Als grösser Favorit für die Nachfolge Jordans wird in den Zeitungen am Wochenende der bisherige Vize Martin Schlegel gehandelt. Er bringe das richtige Alter mit und er verfügt auch über genügend Erfahrungen in der SNB. Positiv wird von den Kommentatoren auch seine ruhige und seriöse Art hervorgeheben, was auch schon Jordan ausgezeichnet habe. Jedoch merken einige Kommentatoren auch an, dass ein externer Nachfolger oder eine Nachfolgerin frischen Wind in die Institution bringen könnten. (diverse Samstags- und Sonntagsmedien)

UBS/CS: Im Zuge der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS vor einem Jahr wurden Anleihen im Wert von 16 Milliarden Franken für wertlos erklärt. Klagen gegen diesen Entscheid gelangten ans Bundesverwaltungsgericht. Doch formale Anforderungen führten zur Abweisung vieler Klagen, schreibt die "SonntagsZeitung". Diese wurden abgewiesen, wenn die exakte Gebühr nicht überwiesen wurde. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn die Überweisungen aus dem Ausland kommen und die Bank Gebühren einzieht. Kläger verpassten deshalb die festgelegten Fristen und wurden definitiv abgewiesen. Die Frage, wer letztendlich für die Abschreibungen haftet, bleibt offen und könnte den Bund, die Finma oder die UBS betreffen. (SoZ, S. 38, Siehe auch separate Meldung)

SWISSCOM: Eine Mehrheit der Wirtschaftskommissionen (WAK) hat einer Umfrage des "SonntagsBlicks" zufolge Sympathien für eine Privatisierung der Swisscom. Grund sind die in der vergangen Woche bekannt gewordenen Expansionspläne des "Blauen Riesen" in Italien. Von den 13 Mitgliedern der WAK beteiligten sich zehn an der Umfrage. Von diesen sagten wiederum fünf, dass sie für eine Privatisierung sind und drei zeigten sich offen für eine Diskussion darüber. Nur zwei lehnten die Privatisierung ab. Auf Basis dieser Umfrage spekuliert die Zeitung, dass ein Bündnis aus SVP, FDP und GLP eine Allianz für eine Privatisierung bilden könnte. Bei der entscheidenden Mitte-Fraktion gingen die Meinungen aber auseinander. Kritikpunkte waren vor allem, dass ein Verkauf ins Ausland verhindert werden müsse. Zudem dürften ländlichen Regionen nicht durch die Privatisierung benachteiligt werden. (SonntagsBlick, S. 30-31)

STROM: Die unabhängige Strommarktaufsicht Elcom fordert eine Senkung des Zinssatzes, welche die Besitzer der Schweizer Stromnetze für ihr investiertes Kapital verrechnen dürfen. "Eine Anpassung der Methode mit einer Senkung der Kapitalverzinsung wäre sinnvoll und würde die Verbraucher entlasten", sagt Geschäftsführer Urs Meister in der "NZZ am Sonntag". Diese Woche hatte bereits Preisüberwacher Stefan Meierhans angesichts der stark gestiegenen Strompreise

eine Senkung des entsprechenden Satzes verlangt. Dieser liegt derzeit bei 4,13 Prozent, also weit höher als etwa bei einem Bankkonto. Laut Elcom-Chef Meister ist der Zinssatz "systematisch zu hoch". Der Grund: Die Methode, mit welcher der Zinssatz festgelegt wird, hat Mängel. Laut Urs Meister unterstellt sie ein zu hohes Unternehmensrisiko. "In der Schweiz tragen die Betreiber der Stromnetze aber keine relevanten wirtschaftlichen Risiken." Die Elcom hat eine mögliche Variante für eine Senkung berechnet. Die Belastung der Stromkunden würde um 95 Millionen Franken sinken. Die Strombranche lehnt eine Senkung des Zinssatzes ab. "Wir stecken erst am Anfang des Umbaus des Energiesystems", sagt Claudia Egli, Sprecherin des Branchenverbandes VSE. Würden die Bedingungen nun geändert, "wäre es schwer vorstellbar, dass zum Beispiel ein Fonds mit Pensionskassengeldern in Netze investieren würde", sagt Egli. (NZZaS, S. 29)

JUSTIZ: Der russischstämmige Schweizer Vladislav Osipov ist von den USA zur Fahndung ausgeschrieben worden, wie der "SonntagsBlick" berichtet. Er soll Viktor Vekselberg bei der Umgehung von Sanktionen geholfen haben. Vekselberg ist unter anderem bei den Schweizer Firmen Sulzer und Swiss Steel als Grossaktionär engagiert, wurde jedoch von den USA sanktioniert, sodass seine Beteiligungen ruhen. Konkret wird Osipov vorgeworfen, beim Verkauf der Vekselberg gehörenden Luxusyacht "Tango" geholfen zu haben. Auf Hinweise für die Ergreifung von Osipov hat das FBI eine Belohnung von 1 Million US-Dollar ausgelobt. Dem Angaben der Zeitung zufolge ist Osipov untergetaucht. Wegen einer Strafanzeige war er bereits Anfang 2023 von seiner Rolle als Verwaltungsrat beim Immobilienunternehmen Züblin zurückgetreten. Ein Rechtshilfeersuchen für eine Auslieferung von Osipov ist jedoch noch nicht eingegangen, wie eine Sprecherin des Bundesamtes für Justiz gegenüber dem "SonntagsBlick" sagte. (SonntagsBlick, S. 6)

SKYGUIDE: Die vermehrten technischen Probleme bei der Flugsicherungsfirma Skyguide sorgt bei den Fluglosten für Verunsicherung und Ärger. "Das Betriebspersonal hat das Vertrauen in unsere Systeme verloren", zitiert der "Tagesanzeiger" am Samstag Vertreter der Fluglotsen-Gewerkschaft Helvetica aus einem internen Schreiben an Skyguide-Chef Alex Bristol. Bei den Fluglosen gebe es eine inhärente Angst vor Systemausfällen: "Diese Last können wir nicht länger tolerieren", heisst es in dem Schreiben weiter. Seit dem fünfstündigen Ausfall im Juni 2022 habe es noch vier weitere schwerwiegende Ausfälle gegeben. Zwei Mal hätte dabei sogar der Luftraum gesperrt werden müssen. Daneben berichten die Fluglosen von zahlreichen weniger schwerwiegenden Vorfällen, wodurch etwa die Kapazitäten im Flugverkehr eingeschränkt wurden. Die Gewerkschaft wollte sich nicht zum Brief äussern. Vielmehr wolle sie erst eine Antwort abwarte. Ein Skyguide-Sprecher führte die Probleme auf Modernisierungsmassnahmen zurück, welche "temporär die Fehleranfälligkeit" erhöht hätten. Jedoch sollen die Erneuerungen schlussendlich dazu führen, dass das System Widerstandsfähiger wird. Nach einem Vorfall Anfang des Jahres wurde zudem von Bund eine Taskforce etabliert. (Tagesanzeiger, Samstag, S. 7)

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