Ein weiterer Montagsaufschwung an den Weltmärkten leitet eine Woche ein, die ganz im Zeichen der Fed stehen wird - auch wenn die US-Notenbank den Aktien- und Anleihemärkten, die das Glas zum Ende des Oktobers eher halb leer zu sehen scheinen, noch nicht viel zu bieten hat.

Eine besorgniserregende Abschwächung der Aktienmärkte im späten Jahresverlauf zeigt sich am deutlichsten bei den Small-Cap-Indizes, die seit Jahresbeginn Verluste von etwa 7% verzeichnen - selbst wenn der S&P500 als Benchmark immer noch um 7% zulegt und die großen Technologiewerte des Nasdaq 100 immer noch 30% höher liegen.

Tech-Aktien legten beispielsweise am Freitag zu, während der Russell 2000 an diesem Tag mehr als 1% verlor und damit den niedrigsten Stand seit 2020 erreichte.

Auch wenn die Ergebnisse des dritten Quartals wie eine gemischte Tüte wirken - vor allem wegen einiger großer Verluste bei einzelnen Aktien aufgrund der hohen Erwartungen der Anleger an die Aussichten für 2024 -, sieht das Gesamtbild doch recht beeindruckend aus.

Das jährliche Gewinnwachstum der S&P500-Unternehmen dürfte sich nach Schätzungen der LSEG auf 4,3% pro Jahr beschleunigt haben, nachdem es vor Beginn der Berichtssaison noch bei 1,6% gelegen hatte. Und 77% der Unternehmen haben die Prognosen der Wall Street übertroffen.

Ein großes Problem für kleine Unternehmen ist jedoch, dass sie unverhältnismäßig stark unter den höheren Kreditkosten zu leiden haben, die kaum Anzeichen für eine baldige Senkung aufweisen.

Es wird allgemein erwartet, dass die Federal Reserve die Zinsen zum zweiten Mal in Folge unverändert lassen wird. Obwohl die Futures eine weniger als 50%ige Chance auf eine weitere Zinserhöhung in diesem Zyklus sehen, wird eine Senkung frühestens im Juni erwartet.

Und obwohl das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal mit 4,9% auf das Jahr hochgeschnellt ist, sehen viele auch dies als Hochwassergrenze an - wobei die BIP-Modelle für das vierte Quartal vorerst weniger als die Hälfte dieses Wachstums erwarten.

Eine wichtige Rolle spielt dabei wie immer der Zustand des Arbeitsmarktes. Für diesen Freitag wird erwartet, dass sich das Lohnwachstum im Oktober auf 188.000 neue Stellen abkühlt, nachdem es im Vormonat noch um 336.000 gestiegen war. Und die Streiks der Automobilarbeiter bei den drei großen Automobilherstellern in Detroit könnten im Oktober mindestens 29.000 Arbeitsplätze kosten, wie Regierungsdaten zeigen.

Doch abgesehen von den Leitzinsen der Fed sind es vor allem der unruhige Anleihemarkt und die langfristigen Kreditkosten, die sich auf einem 16-Jahres-Hoch befinden, die zu schaffen machen. So groß die Besorgnis über die Flut an neuen Staatsanleihen auch sein mag, ein Schlüsselmoment in dieser Woche könnten die vierteljährlichen Rückzahlungspläne des Finanzministeriums heute und Mittwoch sein.

Zumindest im Moment hat sich die Besorgnis der Märkte über den angespannten Nahostkonflikt etwas gelegt. Obwohl Israels Invasion des Gazastreifens inmitten heftiger Kämpfe und einer schweren humanitären Krise im Gange zu sein scheint, werden die Forderungen nach einem Waffenstillstand im Zusammenhang mit der Hilfe immer lauter.

Die Weltbörsen und die Wall Street Futures legten zu Beginn der Woche zu, wobei die Öl- und Goldpreise etwas nachgaben - ersterer liegt nun wieder 4% unter dem Vorjahresniveau.

Apple steht am Donnerstag im Mittelpunkt des Ergebnisterminkalenders der Woche. HSBC legten in London um 1,2% zu, nachdem sie einen neuen Aktienrückkauf im Wert von 3 Milliarden Dollar und eine Verdoppelung des Gewinns im dritten Quartal bekannt gegeben hatten.

Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen verharrten bei 4,85% und damit deutlich unter der 5%-Schwelle, die sie letzte Woche überschritten hatten.

Der Dollar legte leicht zu, während der Schweizer Franken nachgab, nachdem die Schweizerische Nationalbank den Zinssatz für Tagesgelder, den sie auf Reserven von Geschäftsbanken zahlt, gesenkt hatte.

Der Yen tendierte fester, da die Renditen japanischer Staatsanleihen am Montag auf einen neuen 10-Jahres-Höchststand bei 0,9% kletterten. Die Märkte wägen die Chancen auf eine weitere geldpolitische Kurskorrektur in der jüngsten geldpolitischen Entscheidung der Bank of Japan vom Dienstag ab.

In Europa schrumpfte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um weniger als die prognostizierten 0,1%, aber die Inflationszahlen für Oktober zeigten eine deutliche Abschwächung des Preisdrucks.

In Hongkong gewährte ein Gericht China Evergrande eine fünfwöchige Frist, um eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen oder den Konkurs anzumelden, nachdem das angeschlagene Bauunternehmen am Montag erklärt hatte, dass es an einem überarbeiteten Schuldenrestrukturierungsplan arbeite.

Wichtige Entwicklungen, die den US-Märkten im weiteren Verlauf des Montags mehr Orientierung geben dürften:

* Umfrage der Dallas Fed zum verarbeitenden Gewerbe

* U.S. Unternehmensgewinne: McDonald's, Loews, Western Digital, FMC, Arista Networks, Welltower, VF, Revvity, Simon Property, Healthpeak, Arch Capital, ON Semiconductor

* U.S. Treasury versteigert 3- und 6-Monats-Scheine