Harte Schale, weicher Kern – so könnte man den Wunsch der britischen Premierministerin nach der Ausgestaltung des Brexit interpretieren. Theresa May möchte keine Mitgliedschaft zum gemeinsamen EU-Binnenmarkt, aber den größtmöglichen Zugriff auf ihn. Bleibt die Frage offen, wo denn der Unterschied zwischen dem „größtmöglichen Zugriff“ und einer Mitgliedschaft liegt. Solange die Politik den Börsen die Antwort darauf schuldig bleibt – und das kann dauern – werden der Brexit und seine Folgen weiter in den Hinterköpfen der Anleger bleiben.

Kurzfristig allerdings interpretierten die Anleger die Rede dahingehend, dass May die Effekte, vor denen vor allem das Britische Pfund im Vorfeld erzitterte, so stark wie möglich abmildern möchte. Das führte zu einem wahren Run auf die britische Währung, die nun wieder in der Nähe von 1,24 US-Dollar notiert, nachdem sie zum Wochenstart noch den Kopf unter 1,20 GBP/USD steckte.

Mays Rede lässt einen „weichen Brexit“ wahrscheinlicher werden, eine kalte und harte Trennung unter Inkaufnahme von politischen und wirtschaftlichen Zerwürfnissen ist damit vorerst vom Tisch. Die Börsen reagieren positiv auf die Bereitschaft Großbritanniens, die Gespräche mit Brüssel nicht abreißen zu lassen. Bleibt abzuwarten, auf welchen Kuhhandel sich die Europäer am Ende einlassen.

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Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

Bildquellen: CMC Markets / dieboersenblogger.at