BIARRITZ (dpa-AFX) - Angesichts des Flammeninfernos im brasilianischen Regenwald will Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron die Teilnehmer des G7-Gipfels in Biarritz in die Pflicht nehmen. "Das Amazonasgebiet ist unser Gemeingut", sagte Macron am Samstag in einer Ansprache im französischen Fernsehen. Frankreich sei in der Gipfelrunde besonders betroffen, denn es habe das Überseegebiet Französisch-Guyana in Südamerika. Das Gebiet hat eine Grenze zu Brasilien.

Macron hatte das Thema Waldbrände kurzfristig auf die Tagesordnung des Treffens der großen Industrienationen (G7) gesetzt. Schon am Freitag kündigte der 41-Jährige an, dass die Runde mit US-Präsident Donald Trump, Kanzlerin Angela Merkel und anderen Toppolitikern in Biarritz über die Aufforstung des Amazonas-Regenwaldes und deren Finanzierung sprechen werde. Macron sagte bei der rund zehnminütigen TV-Ansprache, dass es auch um Hilfe gehe zur akuten Brandbekämpfung. Das Treffen wird am Abend beginnen. Brasilien gehört nicht zur G7-Runde.

In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Insgesamt wurden über 70 000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen.

Das Präsidialamt hatte die Ansprache Macrons kurzfristig angesetzt. Öffentliche Äußerungen dieser Art sind vor internationalen Treffen eher ungewöhnlich./cb/DP/zb