JERUSALEM/RAMALLAH (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock will sich drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs bei einem Besuch im Westjordanland ein Bild der Lage der Palästinenser dort machen. Zunächst wollte die Grünen-Politikerin an diesem Montag (ca. 10.00 Uhr) ein palästinensisches Dorf besuchen und mit Bewohnerinnen und Bewohnern sprechen. Später war in Ramallah ein Treffen mit Außenminister Riad al-Maliki geplant. Am Abend wollte Baerbock nach Ägypten weiterreisen. Dort stand am Dienstag unter anderem ein Treffen mit Außenminister Samih Schukri auf dem Programm.

Am Mittwoch wollte Baerbock den Libanon besuchen, bevor sie von dort auf die Philippinen, nach Malaysia und Singapur fliegt.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der beispiellose Überfall der islamistischen Hamas und anderer palästinensischer Terrorgruppen auf Grenzorte in Israel am 7. Oktober. Dabei wurden nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet und rund 240 Menschen in den Gazastreifen entführt. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf mehr als 22 700 gestiegen, mehr als 58 000 Menschen wurden demnach verletzt.

Israelischen Menschenrechtlern zufolge hat es im Westjordanland 2023 mehr registrierte Fälle von Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser gegeben als in den Jahren zuvor. Israelischen Medien zufolge nahm in den vergangenen anderthalb Jahren im Westjordanland zugleich die Zahl der Angriffe palästinensischer Attentäter auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte zu. Im Sechs-Tage-Krieg hatte Israel 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben inzwischen Hunderttausende Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat./bk/DP/he