FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach einer kurzen Erholungsphase wieder unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung erreichte den tiefsten Stand seit Mitte 2020 und notierte zuletzt bei 1,1129 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1160 Dollar festgesetzt.

Am Morgen versetzten Preisdaten aus Deutschland dem Euro einen kleinen Dämpfer. Hierzulande bleibt der Preisauftrieb zwar hoch, bremst aber unerwartet etwas ab. Im Dezember zogen die Preise von nach Deutschland eingeführten Gütern zum Vorjahresmonat um 24,0 Prozent an. Das ist etwas weniger als die Vormonatsrate von 24,7 Prozent. Damit sinkt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) ein wenig, früher als bislang erwartet ihre extrem lockere Geldpolitik zurückzufahren.

Viele Experten rechnen damit, dass die EZB erst im kommenden Jahr die Zinsen anheben könnte, um der hohen Inflation zu begegnen. Stattdessen dürfte die US-Notenbank bereits in diesem Jahr insgesamt fünf Mal die Zinsen erhöhen, wie sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt. Diese Aussicht hat den Euro zuletzt gegenüber dem Dollar stark belastet.

Durchwachsene Wachstumszahlen aus der Eurozone bewegten den Euro in diesem Umfeld kaum. Die deutsche Wirtschaft schrumpfe in der neuen Corona-Welle zum Ende des vergangenen Jahres überraschend deutlich. Die französische Wirtschaft aber blieb zum Jahresschluss 2021 auf Erholungskurs, die spanische Wirtschaft wuchs im Schlussquartal dieses Jahres erneut deutlich.

In den USA steht am Nachmittag ein wichtiges Inflationsmaß auf dem Programm, das insbesondere von der US-Notenbank Fed stark beachtet wird. Außerdem veröffentlicht die Uni Michigan ihre regelmäßige Umfrage unter Konsumenten./la/bgf/stk