FRANKFURT (dpa-AFX) - Etwas pessimistischere Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi haben den Euro am Donnerstag nur vorübergehend belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,1375 US-Dollar gehandelt. Sie notierte damit auf dem Niveau aus dem frühen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1341 (Mittwoch: 1,1367) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8818 (0,8797) Euro gekostet.

Nach Einschätzung von Draghi haben die Abwärtsrisiken für die Konjunktur zuletzt zugenommen. Die jüngsten Daten seien schwächer als erwartet ausgefallen. Er verwies auf Risiken wie die Entwicklung beim Brexit, eine schwächere Konjunktur in China und Probleme in der deutschen Autoindustrie. Der Eurokurs fiel daraufhin auf ein Tagestief von 1,1307 Dollar. Die Notenbank wolle die künftige Entwicklung zunächst abwarten. An der aktuellen Geldpolitik wurde daher zunächst nichts geändert.

Der Eurokurs erholte sich jedoch rasch wieder. Schließlich geht Draghi davon aus, dass die Abschwächung vorübergehend sein wird und eine Rezession unwahrscheinlich ist. Er verwies auf den starken Arbeitsmarkt und die lockere Geldpolitik der EZB. In diesem Jahr ist aber nach Einschätzung der meisten Ökonomen angesichts der Konjunkturabschwächung nicht mehr mit einer Leitzinsanhebung zu rechnen. Die momentane Schwäche der Eurozone spricht nach Einschätzung der DZ Bank dafür, dass der Euro zunächst unter Abgabedruck stehen dürfte.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87085 (0,87213) britische Pfund, 124,43 (124,70) japanische Yen und 1,1283 (1,1335) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag mit 1281 Dollar gehandelt. Das war knapp ein Dollar weniger als am Vortag./jsl/bgf/he