Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Index sinkt im Juni wider Erwarten

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni entgegen den Erwartungen eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 88,6 (Mai: 89,3) Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 89,6 Punkte prognostiziert. "Die deutsche Wirtschaft tut sich schwer, die Stagnation zu überwinden", kommentierten die Konjunkturforscher die Zahlen.

Commerzbank: Ifo bleibt im Aufwärtstrend

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer weist darauf hin, dass sich der Ifo-Geschäftsklimaindex noch im Aufwärtstrend befindet. Der Rückgang im Juni könne Ausdruck üblicher kurzfristiger Schwankungen sein, weshalb er den gleitenden Sechs-Monats-Durchschnitt betrachte, der im Juni erneut zugelegt habe, schreibt Krämer in einem Kommentar. "Das Ifo-Geschäftsklima befindet sich also trotz des Rücksetzers im Juni weiter im Aufwärtstrend und signalisiert für die kommenden Monaten eine konjunkturelle Erholung", urteilt der Ökonom. Allerdings deute die zögerliche Entwicklung des Geschäftsklimas auf einen nur moderaten Konjunkturaufschwung hin.

ING: Ifo deutet auf anämische Konjunkturerholung

Der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im Juni deutet nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski darauf hin, dass Deutschland vor einer lediglich anämischen Konjunkturerholung steht. "Nach drei aufeinanderfolgenden Anstiegen zu Beginn des Jahres hat sich das Vertrauen der Unternehmen wieder abgeschwächt, was zeigt, dass auf die konjunkturelle Talsohle nicht automatisch eine kräftige Erholung folgen wird", schreibt er in einem Kommentar. Brzeski verweist darauf, dass die Lagerbestände der Unternehmen seit einigen Monaten auf einem hohen Niveau lägen und dass sich die Auftragsbestände eher abgeschwächt hätten.

EZB: Anonymität von Offline-Zahlungen in digitalem Euro ähnlich Bargeld

Die Europäische Zentralbank (EZB) will dafür sorgen, dass Offline-Zahlungen in digitalem Euro eine ähnlich hohe Anonymität wie Barzahlungen gewähren. Wie die EZB in ihrem ersten Fortschrittsbericht zur möglichen Emission einer digitalen Währung schreibt, sollen die Details einer Offline-Zahlung nur dem Zahlenden und dem Zahlungsempfänger bekannt sein, nicht aber dem Zahlungsdienstleister, der Zentralbank oder eine irgend einem anderen Dienstleister.

BDI-Präsident sieht bei deutscher Konjunktur noch keine Trendwende

Der Präsident des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, sieht bei der deutschen Konjunktur einen Silberstreif, aber noch keine Trendwende am Horizont. Vor dem Tag der Industrie bekräftigte Russwurm im Deutschlandfunk die Konjunkturprognose des BDI, nach der das deutsche Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,3 Prozent wachsen wird. Er forderte, dass die Bundesregierung Wirtschaftswachstum als vorrangiges Ziel betrachtet werden sollte.

BDI: Regierung muss entschlossen gegen Wachstumsschwäche vorgehen

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts einer weiterhin schwachen Wirtschaftsentwicklung von der Bundesregierung ein entschlossenes Wachstumspaket gefordert. Der Verband erwarte für das Bruttoinlandsprodukt 2024 nur einen mageren Zuwachs von 0,3 Prozent und ein Schrumpfen der Industrieproduktion. "Im weiteren Jahresverlauf rechnen wir zwar mit einem leichten Anziehen der Konjunktur, aber das bleibt ein sehr schwacher Zuwachs. Der langfristige Trend, das Potentialwachstum, ist mit plus 0,5 Prozent pro Jahr viel zu gering", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm auf dem Tag der Industrie in Berlin. Gegenüber den USA und China falle der Standort Deutschland weiter zurück, warnte er.

EU verhängt erstmals Sanktionen gegen Russlands LNG-Sektor

Die Europäische Union hat eine Reihe neuer Sanktionen gegen Russland verhängt, die im Rahmen eines umfassenderen Maßnahmenpakets zum ersten Mal auch Flüssiggaslieferungen (LNG) des Kremls betreffen. Das Sanktionspaket - das 14. seit Ausbruch des Krieges im Jahr 2022 - verbietet die Wiederausfuhr russischer Flüssiggaslieferungen in Drittländer über EU-Häfen, was Russlands Gasexportaktivitäten erschwert und die Energieeinnahmen des Landes beeinträchtigt.

DJG/DJN/apo

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June 24, 2024 07:30 ET (11:30 GMT)