FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat den Höhenflug der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt. Am Dienstag kann sich die Gemeinschaftswährung aber weiter über 1,17 US-Dollar halten. Im Vormittagshandel notiert sie zuletzt bei 1,1713 US-Dollar. Zum Wochenauftakt war der Euro noch zeitweise bis auf 1,1781 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit September 2018.

Die Gemeinschaftswährung hatte bis zum Montag von einer breiten Dollar-Schwäche profitiert. Diese hat den Greenback auch gegenüber dem Franken geschwächt. Aktuell hat der Dollar bei 0,9223 Franken die Marke von 0,92 wieder überwunden. Am gestrigen Montag war das Dollar/Franken-Paar aber zeitweise bis auf 0,9167 abgesackt - den tiefsten Stand seit Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB Anfang 2015. Der Euro hält sich derweil mit 1,0806 Franken knapp oberhalb der 1,08er Marke.

Das leichte Erstarken des US-Dollars begründen Marktteilnehmer mit den sich verdichtenden Hinweisen auf ein neues Corona-Hilfspaket in den USA. In der Nacht zum Dienstag hatten US-Republikaner ihren Vorschlag für Hilfsmassnahmen im Umfang von rund einer Billion US-Dollar (860 Milliarden Euro) vorgestellt.

Analystin Esther Reichelt von der Commerzbank erkennt allerdings noch keine grundsätzliche Kurskorrektur am Devisenmarkt. "Einen Game-Changer für den Dollar können wir nicht ausmachen", sagt die Devisen-Expertin. Zwar habe sich das Weisse Haus mit den Republikanern im US Senat auf ein neues Konjunkturpaket geeinigt, doch die neuen Massnahmen enthielten keine wesentlichen Überraschungen. Nach Einschätzung von Reichelt erscheint es "utopisch, dass noch vor Monatsende, wenn wichtige Hilfen aus dem ersten Konjunkturpaket auslaufen, ein Kompromiss mit den Demokraten ausgehandelt werden kann".

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