KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) - Der ukrainische Geheimdienst SBU hat sich wie schon beim Anschlag im Oktober zur neuen Explosion auf der Brücke zu der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim geäußert. "Erneut hat sich die Brücke "schlafen" gelegt. Und eins ... zwei!", teilte der Geheimdienst am Montag nach einer mutmaßlichen Explosion mit. Ein Paar in einem Auto wurde nach russischen Angaben getötet, die Tochter wurde verletzt. Zum Anschlag auf der Brücke im Herbst hatte sich der Geheimdienst im Mai bekannt, zuletzt bestätigte auch das Verteidigungsministerium eine Beteiligung.

Der Parlamentschef auf der von Russland schon 2014 einverleibten Krim, Wladimir Konstantinow, machte die Ukraine für den neuen Anschlag verantwortlich. "Heute Nacht hat das Terrorregime Kiews ein neues Verbrechen begangen und die Krim-Brücke angegriffen", schrieb er in seinem Telegram-Kanal. Der Autoverkehr wurde eingestellt.

Nach dem neuerlichen Angriff auf die Straßenbrücke von Russland zur Krim sagte der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrij Jussow, dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Kiew: "Man kann nur die Worte des Militärgeheimdienstchefs Kyrylo Budanow zitieren, dass "die Krimbrücke eine überflüssige Konstruktion ist"".

Einem Bericht der Internetzeitung Ukrajinska Prawda zufolge soll die Brücke mit Überwasserdrohnen angegriffen worden sein. Ausführende seien demzufolge der Inlandsgeheimdienst SBU und die ukrainischen Seestreitkräfte gewesen. Offizielle Kommentare gab es bisher dazu nicht. Die russischen Behörden sprachen am Morgen nur von einem "Notfall", während in sozialen Netzwerken von einer Explosion die Rede war.

In sozialen Netzwerken kursierten Videos, auf denen Knallgeräusche zu hören und auch eine Explosion zu sehen waren. Die Echtheit konnte zunächst nicht überprüft werden. In einem anderen Video, das vom Zug auf der Brücke aus aufgenommen wurde, war eine zerstörte Fahrbahn zu sehen. Sie war demnach deutlich von einem Brückensockel verrutscht.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 17 Monaten gegen die russische Invasion. Bei der Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete will das Land auch die Krim zurückerobern. Einschließlich der Krim kontrolliert Russland knapp ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets./ast/DP/jha