ISTANBUL (dpa-AFX) - Inmitten schwerer Spannungen im Nahen Osten und Nordafrika werden der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Kremlchef Wladimir Putin am Mittwoch in Istanbul zusammenkommen.

Ein Anlass ist die Einweihung der russisch-türkischen Erdgas-Pipeline Turkish Stream, die nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit in Betrieb geht. Die rund 930 Kilometer lange Pipeline durch das Schwarze Meer soll die Türkei jährlich mit bis zu 15,75 Milliarden Kubikmetern Gas aus Russland versorgen. Ein zweiter Teil der Leitung soll die gleiche Menge Gas in den Süden und Südosten Europas bringen.

Erdogan und Putin wollen aber auch über die Lage in den Bürgerkriegsländern Syrien und Libyen sprechen, wie der Kreml mitteilte. In beiden Ländern unterstützen die russische und die türkische Regierung unterschiedliche Konfliktparteien.

Erdogan hatte Sonntagnacht mitgeteilt, dass die Türkei erste Soldaten nach Libyen entsandt habe. Sie unterstützt dort die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch in Tripolis, die mit dem mächtigen General Chalifa Haftar und einer Gegenregierung im Osten Libyens um die Macht kämpft. Russland steht aufseiten von Haftar.

In Syrien hatten die Regierung in Damaskus und ihr Unterstützer Russland zuletzt ihre Angriffe auf die Rebellenhochburg im nordwestsyrischen Idlib ausgeweitet. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht, auch in Richtung der türkischen Grenze. Die Türkei fordert einen Waffenstillstand und warnt vor mehr Flüchtlingen./cht/DP/he