Türkische Zentralbank erhöht Zinssatz um 500 Punkte auf 35%

Die türkische Zentralbank hat am Donnerstag wie erwartet ihren Leitzins um 500 Basispunkte auf 35% angehoben und damit den dritten Monat in Folge eine aggressive Straffung vorgenommen, um die seit Jahren ansteigende Inflation einzudämmen.

In einer Reuters-Umfrage sagten die meisten Ökonomen eine Anhebung um 500 Basispunkte voraus, während vier eine Anhebung um 250 Punkte und einer um 300 Punkte prognostizierten. Der einwöchige Reposatz ist seit Juni um 2.650 Basispunkte gestiegen.

Der geldpolitische Ausschuss der Bank bekräftigte, dass er bereit ist, die Zinsen bei Bedarf weiter anzuheben, um die Inflation einzudämmen, die im September auf eine Jahresrate von 61,53% gestiegen ist und voraussichtlich bis ins nächste Jahr hinein steigen wird.

Präsident Tayyip Erdogan wählte nach seiner Wiederwahl im Mai die ehemalige Wall Street Bankerin Hafize Gaye Erkan zur Chefin der Zentralbank. Sie leitete eine politische Kehrtwende ein, um die Wirtschaft zu entlasten, die durch erschöpfte Devisenreserven und steigende Inflationserwartungen belastet ist.

Erdogans frühere Unterstützung für niedrige Zinssätze trotz steigender Preise führte Ende 2021 zu einer Währungskrise und trieb die Inflation im vergangenen Jahr auf über 85%. Die Inflation dürfte dieses Jahr bei 68% enden.