HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas hat sein Wachstum von Umsatz und Gewinn im zweiten Quartal fortgesetzt. Lieferengpässe insbesondere in den USA bremsten die Entwicklung allerdings etwas. Adidas-Chef Kasper Rorsted zeigte sich bei der Vorlage der Zahlen am Donnerstag weiterhin zuversichtlich, die Probleme bis Jahresende behoben zu haben. Die Prognose bekräftigte der Konzern.

Die zuletzt durch immer neue Kursrekorde verwöhnten Anleger zeigten sich enttäuscht. Das Papier verlor gegen Mittag 1,5 Prozent und gehörte damit zu den Verlierern im Dax. Nichtsdestotrotz bleibt Adidas die bislang am besten laufende Aktie des Index in diesem Jahr. Der Kursrückgang am Donnerstag ist nach Einschätzung von UBS-Analystin Julie Zhuang auf den lediglich bestätigten Ausblick zurückzuführen.

Die Konsensschätzungen bewegten sich bereits am oberen Ende der Spanne, die das Unternehmen für 2019 genannt hatte, so dass die Bestätigung eine Enttäuschung sei, erklärte die Expertin. Die Zahlen für das zweite Quartal seien dagegen nicht schlecht gewesen. Die Bruttomarge habe die Erwartungen erneut übertroffen, während der operative Gewinn (Ebit) und das Umsatzwachstum sich im Rahmen ihrer Schätzungen bewegt hätten, so Zhuang.

Für das laufende Jahr erwartet Adidas ein Umsatzwachstum von 5 bis 8 Prozent. Dabei geht der Konzern weiterhin davon aus, im zweiten Halbjahr stärker zu wachsen. Die Profitabilität will das Management weiter steigern. Der Gewinn aus fortgeführten Bereichen soll um 10 bis 14 Prozent auf 1,880 Milliarden bis 1,950 Milliarden Euro klettern.

Dass die Stimmung in der Sportartikelbranche trotz aller Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung derzeit gut ist, hat zuletzt Lokalrivale Puma bewiesen. Der Konzern erhöhte nach einem starken zweiten Quartal seine Prognose für das Gesamtjahr. Auch wächst die Marke mit der Raubkatze derzeit mehr als doppelt so schnell wie sein Pendant mit den drei Streifen.

Bei Adidas stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 4,7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro, was im Rahmen der Marktprognosen lag. Adidas kämpft noch mit den Folgen von Lieferengpässen vor allem in den USA. Adidas hatte dabei die Nachfrage insbesondere im mittleren Preissegment unterschätzt. Um die Kunden zu bedienen, musste Adidas die Ware per Luftfracht aus anderen Regionen herbeischaffen - was die Marge belastete. Zudem hatte der Sportartikelkonzern ein Jahr zuvor von starken Geschäften im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft in Russland profitiert.

Bei den Lieferproblemen geht Rorsted davon aus, diese bis zum Jahresende behoben zu haben. Bereits im vierten Quartal sollten diese nur noch geringe Auswirkungen haben, kündigte er an. Zufrieden zeigte sich Rorsted mit der Entwicklung der US-Fitnessmarke Reebok, die im Quartal auf den Wachstumspfad zurückkehrte und profitabel arbeitete. Die Rückkehr zu Wachstum nannte der Manager "einen wichtigen Schritt".

Das zuletzt sinkende Geschäft in Europa konnte im Berichtzeitraum immerhin an das Niveau des Vorjahres anknüpfen. Rorsted zeigte sich in der Telefonkonferenz weiter zuversichtlich, im vierten Quartal wieder zu einem Wachstum zurückkehren zu können. Das europäische Geschäft schwächelt bereits seit einiger Zeit, Adidas konnte der nachlassenden Begeisterung für die Retro-Schuhklassiker wie Stan Smith oder Superstar nicht schnell genug Neues entgegensetzen. Im Heimatmarkt ist der Fokus nun wieder weg von Lifestyle- und hin zu Sportprodukten gelegt worden.

Der Nettogewinn aus dem fortgeführten Geschäft nahm um gut 10 Prozent auf 462 Millionen Euro zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um knapp 9 Prozent auf 643 Millionen Euro. Sowohl die Brutto- als auch die operative Marge konnte Adidas verbessern, trotz der höheren Logistikkosten und Investitionen in die Marken. Die Zahlen lagen insgesamt im Rahmen der Erwartungen./nas/elm/zb