Zürich (awp) - Die Aktien des Chipherstellers AMS sacken am Dienstagvormittag ab. Das österreichische Unternehmen, dessen Titel an der Schweizer Börse kotiert sind, hat am Montagabend nicht nur rückläufige Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt, sondern auch den Kauf des Optik-Sensor-Unternehmens Heptagon bekanntgegeben. Der unter den Erwartungen liegende Umsatz wird auf einen "grossen Produkt-Rückruf" zurückgeführt. Eine Reihe von Analysten senken ihre Bewertungen.

Die AMS-Aktien sacken gegen 10.40 Uhr um 18% auf 24,90 CHF ab. Im bisherigen Tief erreichten sie gar 22,85 CHF. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI liegt dagegen mit -0,1% nur leicht tiefer.

Das Geschäftsmomentum in das vierte Quartal hinein liege klar unter den Erwartungen und die Visibilität in Bezug auf neue Projekte im kommenden Jahr 2017 habe sich nicht erhöht, heisst es etwa beim Analysten von Vontobel. Bei der UBS wird das Quartalsergebnis und der schwächere Ausblick auf das vierte Quartal auf einen grossen Produkt-Rückruf zurückgeführt. Insbesondere der Ausblick wird bei Natixis als eine "schwerwiegende Gewinnwarnung" für das Jahr 2016 gesehen, was sich auch noch bis in das Jahr 2017 hineinziehen könnte, während das Quartalsergebnis als "ordentlich" bewertet wird. Der Natixis-Analyst senkt seine Bewertung auf Neutral von Buy und das Kursziel auf 30 von 39 CHF.

Auch die Übernahme von Heptagon wird mit gemischten Kommentaren versehen. Das Unternehmen mit einem Umsatz von rund 90 Mio USD (Run Rate) arbeite derzeit unprofitabel und plane grosse Investitionen für zukünftiges Wachstum. Der Preis wird von mehreren Analysten gemessen an den aktuellen Zahlen als hoch eingeschätzt und die Akquisition wirke zunächst verwässernd. Das Unternehmen betonte allerdings die guten Wachstumsaussichten mit einer erwarteten durchschnittlichen Wachstumsrate beim Umsatz von rund 30%.

Als Kunde von Heptagon, für den bereits ein umfangreiches Investitionsprogramm gestartet wurde, sehen Experten Apple. Laut Vontobel passe das akquirierte Unternehmen gut zu AMS. Angesichts des hohen Preises kündigte der zuständige Analyst allerdings eine Überprüfung von Bewertung und Kursziel an.

Zur Finanzierung des Kaufs plant AMS eine Kapitalerhöhung um 15%. Dies dürfte ebenfalls verwässernd sein für den Gewinn pro Aktie, so etwa Baader Helvea. Zudem werden Zweifel an den bisher vom Unternehmen genannten mittelfristigen Umsatzzielen geäussert. Das Unternehmen hatte zuvor ein Umsatzziel von 1,0 Mrd EUR bis 2019 genannt und geht nun nach dem Heptagon-Kauf von einem Wert von 1,2 Mrd aus.

Der Zukauf erhöhe den mittelfristigen Umsatzausblick signifikant, heisst von der ZKB. Die angestrebte Profitabilitätszunahme dürfte sich allerdings erst 2018 richtig materialisieren, was über den für die ZKB-Bewertung relevanten Zeitraum hinausreiche. Aus diesem Grund stuft der Analyst AMS auf Marktgewichten von Übergewichten zurück.

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