(neu: Springer-Mitteilung)

BERLIN (dpa-AFX) - Der Medienkonzern Axel Springer hat am Mittwochabend Gespräche mit dem US-Investor KKR über eine strategische Beteiligung bestätigt. Der Verhandlungsstand sehe vor, dass die Amerikaner zusammen mit Beteiligungsgesellschaften von Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner ein Kaufangebot für die restlichen Springer-Aktien vorlegten. Ob es zu den beschriebenen Schritten und "anschließenden gesellschaftsrechtlichen Strukturmaßnahmen" komme, sei aus Sicht des Vorstands derzeit offen.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass das Ziel der Rückzug des Medienkonzerns von der Börse sei. Anleger hatten euphorisch auf die Neuigkeiten reagierten: Der Aktienkurs von Springer war im späten Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate um knapp 16 Prozent zum Schlusskurs im Xetra-Handel hochgesprungen. Die Mitteilung des Unternehmens sorgte dann nicht mehr für eine spürbare Bewegung des Kurses.

Die Axel Springer Gesellschaft für Publizistik und mehrere Mitglieder der Springer-Familie halten zusammen die Mehrheit an dem unter anderem für das Boulevardblatt "Bild" bekannten Konzern. Während Bloomberg von Verhandlungen mit allen Anteilseignern der Familie berichtet hatte, tauchte in der Unternehmensmitteilung nur der Name Friede Springer auf. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte auf Anfrage, dass die Verhandlungen ohne die übrigen Familienmitglieder geführt würden.

Im März hatte der Medienkonzern vor einem Gewinnrückgang im laufenden Jahr nach zahlreichen profitablen Quartalen gewarnt. Springer versucht, mit Online-Nachrichtenangeboten die schwächelnde Entwicklung bei Printmedien auszugleichen. Der Bereich mit Produkten wie Business Insider und dem Jobportal Stepstone erwirtschaftete im vergangenen Jahr bereits 71 Prozent der Umsätze.

An der Börse gehört die Springer-Aktie schon seit längerem nicht mehr zu den Lieblingen der Anleger. In den vergangenen zwölf Monaten hat der Kurs um 26 Prozent nachgegeben. Damit ist das Unternehmen an der Börse noch fünf Milliarden Euro wert./he/la