Bern/Freiburg (awp/sda/dpa) - Ein Betonteil, das von einer Brücke herabgefallen ist, hat einem 51-jährigen Lokführer eines BLS-Güterzuges das Leben gekostet. Am Freitag will das baden-württembergische Landeskriminalamt den Unglücksort in Auggen in der Nähe von Freiburg untersuchen.

Die Ermittlungen würden voraussichtlich den gesamten Tag in Anspruch nehmen, sagte ein Sprecher der Polizei Freiburg am frühen Freitagmorgen. Die teilweise entgleiste Lok sei inzwischen wieder stabilisiert worden.

Nach bisherigen Erkenntnissen war am Donnerstagabend ein Betonteil von einer im Bau befindlichen Brücke in den Gleisbereich auf der Rheintalstrecke gestürzt. Der Zug war damit kollidiert und daraufhin teilweise entgleist. Drei Menschen wurden verletzt. Der Zug war laut Polizei von Freiburg aus in Richtung Italien unterwegs.

Unfallort abgesperrt

In der Nacht zu Freitag hatte die Polizei den Unfallort abgesperrt, nachdem die Leiche des 51-jährigen Lokführers geborgen und die Verletzten gerettet worden waren. 60 Kräfte der Landespolizei waren vor Ort. Zudem waren Beamte der Bundespolizei und Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes im Einsatz.

Das Unglück hatte sich am Donnerstagabend kurz nach 19.30 Uhr ereignet, wie BLS-Mediensprecher Stefan Dauner auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Der Zug sei um 19.19 Uhr von Freiburg im Breisgau abgefahren in Richtung Italien mit Ziel Novara. Dieser Zug wurde zwar von einer BLS-Lok gezogen.

Rollende Landstrasse

Der Zug hatte mehrere Lastwagen geladen, wie die deutsche Polizeisprecherin sagte. Es habe sich um eine "rollende Landstrasse" gehandelt: Insgesamt zehn Lastwagenfahrer befanden sich im Waggon hinter der Lok. Die meisten wurden leicht verletzt.

Der Zug war auf der Rheintalstrecke auf Höhe Auggen bei einer sich noch im Bau befindlichen Brücke verunfallt. "Ein Teil der Brücke ist heruntergefallen, so dass der Zug nicht mehr abbremsen konnte und mit dem Teil kollidierte", sagte die Polizeisprecherin.

Die Deutsche Bahn schrieb auf Twitter, nach der Güterzugentgleisung sei die Strecke Freiburg (Breisgau) - Basel gesperrt. Die Sperrung werde voraussichtlich bis kommenden Montagvormittag dauern.

Die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Freiburg und Basel hat auch Auswirkungen auf den internationalen Personenverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland. So starten die ICE-Züge Richtung Norden erst in Freiburg. Ankommende Züge in Richtung Basel fahren nur bis Freiburg, wie es bei der Deutschen Bahn weiter heisst. Zwischen Basel und Freiburg verkehren Ersatzbusse respektive Regionalzüge. Die Reisezeit verlängert sich um bis zu 90 Minuten.

Deutsche Bahn zuständig

Die Verantwortung für die Bahninfrastruktur auf der Strecke zwischen Freiburg und Basel trägt die Deutsche Bahn, wie eine SBB-Sprecherin sagte. Die Transportdienstleistung wird bis Basel von SBB Cargo International erbracht. Ab Basel ist dann die BLS zuständig.

Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, äusserte sich tief betroffen über das Zugunglück: "Unsere Gedanken sind jetzt bei dem verunglückten Lokführer und seinen Angehörigen. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung." Selbstverständlich unterstütze die Deutsche Bahn die Behörden bei der Ermittlung der Unfallursache.