ESSEN (dpa-AFX) - Laut einer Studie des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) haben niedrige Pegelstände von Flüssen bereits seit dem Frühjahr die Benzinpreise in Deutschland nach oben getrieben. "Der Abstand zwischen dem Preis für Benzin der Sorte E10 und dem Rohölpreis der Nordseesorte Brent in Euro pro Liter hat seit Anfang Mai beinahe beständig zugenommen", hieß es in einer am Mittwoch in Essen veröffentlichten Analyse des RWI. Die Forscher sehen eine wesentliche Ursache in den "seitdem nahezu stetig gesunkenen Pegelständen von Flüssen, vor allem des Rheins".

Die Auswertung im Rahmen des RWI-Benzinpreisspiegels zeigte außerdem regionale Unterschiede. Demnach sei die Differenz zwischen Benzin- und Rohölpreisen in Hamburg weniger groß als beispielsweise in Stuttgart. Als Begründung nannten die Forscher, dass die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg bei der Belieferung von Kraftstoffen stark auf die Binnenschifffahrt angewiesen ist. Die RWI-Experten räumten aber ein: "Auch in Hamburg hat die Preisdifferenz zwischen Benzin und Rohöl seit Anfang Oktober zugenommen."

Seit Oktober zeigte sich auf dem Weltmarkt für Rohöl eine rasante Talfahrt. Der Preis für Nordseeöl ist etwa 30 Prozent eingebrochen. Während sich Rohöl stark verbilligte, blieben die Preise an den Tankstellen sehr zum Ärger vieler Autofahrer aber hoch. Von der Mineralölwirtschaft war diese Entwicklung mehrfach mit Engpässen bei der Kraftstoffversorgung infolge niedriger Pegelstände von Flüssen erklärt worden. Deshalb könnten Tankschiffe viel weniger Benzin und Diesel transportieren. Dieser Einschätzung hatte der Autoclub ADAC allerdings teilweise widersprochen./jkr/jsl/nas