BERLIN (dpa-AFX) - Die exportorientierte deutsche Wirtschaft braucht aus Sicht von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) leistungsfähige und stabile Banken. Scholz wollte bei einer Veranstaltung zum Finanzplatz Frankfurt am Donnerstag in Berlin aber nicht weiter auf den Abbruch der Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank eingehen. Er sprach von einer privatwirtschaftlichen Entscheidung.

Immer wieder gab es Spekulationen, Scholz habe eine Fusion vorangetrieben. Der Bund hält gut 15 Prozent an der Commerzbank. Scholz sagte, die Bundesregierung behandle diesen Anteil als "Kapitalanlage". Man könne davon ausgehen, dass dies noch eine Zeit lang so sein werde.

Auch auf die Frage, ob Deutschland im Bankensektor "nationale Champions" brauche, wollte Scholz nicht direkt antworten. Er verwies auf die Bedeutung des Frankfurter Flughafens als "Hub", also als Drehscheibe für den internationalen Luftverkehr.

Scholz sagte außerdem, die Bundesregierung wolle den Finanzplatz Frankfurt weiter stärken. Es sei bereits viel erreicht worden. Der Finanzminister verwies auf die geplante Ansiedlung von 50 Instituten in Frankfurt, die in London tätig sind, als Folge des Brexit.

Man dürfe sich aber nicht auf den Erfolgen ausruhen. Notwendig seien auch im Bankensektor Investitionen für digitale Geschäftsmodelle, damit diese in den Unternehmen auf der "Höhe der Zeit" seien, sagte Scholz. Dies sei eine "entscheidende Zukunftsfrage". Außerdem hielten sich deutsche Investoren noch zurück bei Wagniskapital.

Zu einer Konsolidierung bei Landesbanken sagte der SPD-Politiker mit Blick auf die teure Rettung der NordLB, es gebe sicher niemanden, der glaube, dass auf diesem Sektor bereits alles getan sei./hoe/DP/stw