NEW YORK (dpa-AFX) - Seit dem Dax-Aufstieg im März dieses Jahres läuft es bei Covestro nicht mehr rund. Die Aktie befindet sich auf Talfahrt und zuletzt hat der Spezialchemiekonzern die Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Damit folgt das Unternehmen dem Vorbild früherer Dax-Mitglieder wie K+S, für die nach einem kometenhaften Aufstieg in die erste Liga des deutschen Aktienmarktes der Abstieg begann.

Öl ins Feuer gießt nun eine Analyse von Merrill Lynch. Die US-Investmentbank hat Covestro von "Buy" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 112 auf 55 Euro mehr als halbiert. Die Veränderung mutet zwar nicht mehr ganz so dramatisch an, wenn man den aktuellen Kurs von rund 47 Euro betrachtet. Allerdings hat Analyst Jean-Baptiste Rolland nicht nur das Ziel an die Realität angepasst, sondern rechnet auch künftig mit kräftigem Gegenwind für das Unternehmen.

Die Gewinnwarnung von Covestro ist für ihn ein klares Signal für die zyklischen Risiken. Rolland rechnet mit stärkerem Wettbewerb und in der Folge mit wachsendem Preisdruck. Davon seien Asien und Europa am stärksten betroffen. Doch damit nicht genug, haben sich auch noch die Naturgewalten gegen Covestro verschworen. Der niedrige Pegel der Rhein verteuere die Transportkosten und dürfte sich negativ in den Zahlen für das vierte Quartal bemerkbar machen, betont der Analyst.

Die niedrige Bewertung hält Rolland für gerechtfertigt. In dem Abschlag von 30 Prozent zum Chemiesektor spiegelten sich die zyklischen Risiken bei Polyurethanen wider, die 2019 anhalten dürften. Immerhin hält der Analyst die Gefahren nach der rasanten Talfahrt der Aktie für begrenzt. Die Rendite in Hinblick auf die freien Mittel sei innerhalb der Brache die höchste und federe den Wert nach unten hin ab.

Gemäß der Einstufung "Buy" geht Merrill Lynch davon aus, dass die Aktie innerhalb von 12 Monaten eine Gesamtrendite aus Kursgewinn und Dividende von mindestens 10 Prozent abwerfen wird./mf/bek/fba

Analysierendes Institut Merrill Lynch & Co.