STUTTGART (dpa-AFX) - Der Sparkurs von Deutscher Bank und Barclays durchkreuzt die Umsatz- und Gewinnpläne des IT-Dienstleisters GFT Technologies . Weil die Banken ihre Ausgaben für die Regionen Großbritannien und Nordamerika zusammenstreichen, rechnet GFT-Chefin Marika Lulay in diesem Jahr mit einem Umsatzausfall von 37 Millionen Euro. Zuwächse an anderer Stelle können dies nur teilweise auffangen. Zudem verschob Lulay ihre Mittelfrist-Ziele am Montag in Stuttgart gleich um zwei Jahre in die Zukunft.

Der Kurs der GFT-Aktie sackte nach den Neuigkeiten zeitweise um 16 Prozent in die Tiefe. Um die Mittagszeit lag er noch mit rund 10 Prozent im Minus, die Aktie war aber weiterhin mit Abstand Schlusslicht im TecDax. "Die Gewinnwarnung wiegt umso schwerer, als das Unternehmen vor nicht einmal zwei Wochen zum Capital Markets Day geladen hatte", sagte ein Aktienhändler. Nun habe GFT die Investoren "komplett kalt erwischt".

GESCHÄFT MIT ANDEREN KUNDEN WÄCHST

Dabei läuft das Geschäft der Stuttgarter mit anderen Kunden besser als gedacht. "Wir werden mit allen anderen Kunden im Retail- und Investmentbanking voraussichtlich um insgesamt 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen", sagte Lulay. Dennoch dürften die gesamten Erlöse im laufenden Jahr statt der bisher anvisierten 450 Millionen nur 425 Millionen Euro erreichen. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet das Management statt mit 48,5 Millionen nur noch mit 42 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn dürfte statt 35 Millionen nur 26 Millionen Euro erreichen.

Dass Deutsche Bank und Barclays schon 2018 wieder mehr Geld bei GFT lassen, ist den Stuttgartern zufolge nicht zu erwarten. Die Sparmaßnahmen dürften ins neue Jahr hineinreichen, schätzt die GFT-Führung. Anziehende Umsätze aus diesem Geschäft seien erst 2019 wieder zu erwarten. Die Stuttgarter haben nach eigenen Angaben ihre Organisationsstruktur entsprechend angepasst.

MITTELFRISTZIELE VERSCHOBEN

Lulay schätzt, dass GFT sein mittelfristiges Umsatzziel von 800 Millionen Euro statt 2020 erst im Jahr 2022 erreicht. Auch der Plan 12 Prozent des Umsatzes als Ebitda zu verbuchen, werde wohl erst dann erfüllt. "Wir brauchen lediglich etwas mehr Zeit", sagte die Managerin. Mit Blick auf Vertrieb, Technik und Finanzwissen sei der Weg geebnet./stw/nas/jha/

Unternehmen im Artikel: Deutsche Bank, Barclays, GFT Technologies SE